Gedichte über den Menschen - Seite 420

Freundinnen

©Hans Hartmut Karg
2017

Sie sannen von Anfang an darauf,
sich zu treffen, wo immer die Andere war.
Trafen sie sich sehnsuchtsvoll dann,
verschwanden die Uhren im Handgepäck,
denn sie wollten reden, geheimeln, lachen –
welch eine Kunst, welch eine Freiheit!

Ein ganzes Leben haben sie nur geredet,
miteinander, sprachmächtige Freundinnen,
gemütstief verankert im Hier und Heute,
Alltag als Mittel der Zeitlosigkeit,
als das Besondere der Jemeinigkeit,
als Ausflug von Person und Gedanken.

Sich seelenverwandt fühlen,
alles sagen und denken können,
nicht korrigierend, nicht seelenschürfend,
nicht überfahren, zurecht gestutzt werden!
Das alles war immer ihr Freigang im Alltag,
Sinn und Ziel ihrer großmütigen Freundschaft.

*

Gib dem Tag doch viel mehr Leben,
gib dem Leben noch mehr Zeit,
es kann nichts Wichtigeres geben,
mehr Lebensqualität hält sie bereit.

Leben reagiert auf Wünsche taub,
heb‘ sie aus deines Daseins Staub.
Die Zeit rieselt uns wie Sand,
viel zu schnell durch die Hand.

Sie kann uns sein ein guter Freund,
vielleicht ist sie der ärgste Feind,
doch reicht sie kaum, um zu erfahren,
warum wir hier auf der Erde waren.

Wenn wir des Erdendaseins satt,
dann ruft Gevatter Hein uns ab,
sind geweiht des Universums Weiten,
als Sternenstaub auf ewig zu begleiten.

Rei©Men 2016

Wer sind Sie?

-Ihr guter Freund!--

-Ach,,
So einer sind Sie!-

Eigentlich sollten Sie dann wissen,
dass ich es ablehne
Freundschaften zu schließen,
denn es gibt zu viele Leute
die von sich behaupten-
des anderen guter Freund zu sein
wie beispielsweise Sie

ein guter Schutz davor ist
Freundschaften erst gar nicht zu schließen.

So, und jetzt gehen Sie bitte zu Ihren vielen
eingebildeten Freunden.
Vielleicht findet sich unter Ihnen einer
der sich nicht nur Freund nennt
sondern das auch ist.

Guten Tag.