Gedichte über Melancholie - Seite 52

Stille - doch Stille findet keine Ruh‘
hinfortgeweht sind all die Scherben
was gestern noch sinnvoll, ja stimmig schien
wurde mit donnerndem Grollen weggefegt
spielend leicht mit wildestem Pfeifen.

Stille - doch Stille findet keine Ruh‘
abgedeckt all die Dächer des Schweigens
was gerade noch sinnvoll, ja stimmig schien
wurde mit schallendem Gelächter vertrieben
grinsend offenbart sich das ganze Wirren.

Stille - doch Stille findet keine Ruh‘
entwurzelt sind all der Träume Bäume
was für morgen noch sinnvoll, ja stimmig schien
wurde mit gierendem Heulen weggepustet
sinkend vollends im lautlosen Krachen.

Stille, Schwester, sei gegrüßt! Nimmst du mich mit?


© by FRI

(Letzter Vers in Hommage an H. Hesse‘s Gedicht „Entschluss“:
„Sturm, Bruder, sei gegrüßt! Nimmst du mich mit?“)

Abschied vom versalzenen Mittelmeer,
leider geht hier jetzt gar nichts mehr.
Manchmal ist Abschied ein scharfes Schwert,
doch bei Regen ist Urlaub nichts mehr wert.

Heute ist das Wetter ein stumpfer Dolch,
im Pool zappelt nur noch ein alter Molch.
Neben mir schmollt noch meine kleine Maus,
sie jammert, ist denn nun wirklich alles aus?

Warum geht,s mit dem Wetter immer hin und her?
Warum machen es uns Wassertropfen so schwer?
Unter einem Nachbarschirm weint leise ein Kind,
Papa, warum pfeift heute so ein gruseliger Wind?

Der Pool Kellner wurde schon 2 Stunden nicht gesehen,
da kann einem doch der Rest von guter Laune vergehen.
Mit Peter Pan, wäre das Leben hier ja noch zu ertragen,
aber wen kannst,e heute nach den Getränken fragen?

14 Tage haben wir an diesem Ort das Leben genossen,
manch einer war sogar in eine Nachbarin verschossen.
Es kam aber wieder mal genau wie es kommen muss,
nach sonnigen, fröhlichen Tagen ist dann Partyschluss.

Na klar, dann noch mal rein in die verchlorte Brühe
und freundlicher Abflug morgen in frühester Frühe.
Die gesammelten Muscheln in den Koffer einpacken,
bedenken, in der Heimat brauchst du wohl Wolljacken.

Ernestine Freifrau von Mollwitz


2021-09
mageba