Gedichte Über Meer - Seite 7

Das Mädchen aus dem Wasser

Ich komme aus der Tiefe, das Licht wieder zu spüren
Mich auf die Steine legen, und lasse mich berühren
Es glänzt die glatt geschuppte Haut, Perlen schimmern auf
Der Nebel küsst die Lande, steigt sanft und still die Küste rauf
Was das Salz im Meer gesammelt, schwappt an den Strand
Mit Tang behangen, versinkt im Sand
Und die Wellen spülen es rein, waschen aus, Schmutz und Stein
In meinen Haaren selbst, verwickelt Schnur und Haken
All die verrosteten Dinge, die mal wichtig waren
Schädel und andere Knochen, zwischen Muscheln und Austern gebrochen
Das Meer ist alt, vergisst sehr viel, kalt und rau, schwarz und tiefblau
Es erinnert sich nicht mehr, an all seine Gäste
Was hoch kommt noch, dass sammle ich ein
In meiner Höhle, auf nassem Gestein
Bis zum Abendrot, des Tages Tod, lausche der Bojen Klang
Und nach jedem lauten Sturme, dem Frieden der mit der Stille kam
Stoße in mein Muschelhorn, wenn das Mondlicht hell erwacht
Wenn die kalten Sterne funkeln, tauch ich in mein Zuhause hinab
Geboren wurde ich tief dort unten im Dunkeln
Doch der Lauf der Elemente ist ein Kreis, so der Alte mir erzählt
Das ist was von ihm ich weiß:
Einst kam das Meer vom Himmel, der Wind die Wolken formte sacht
Hat sie gesammelt und beschwert zu Tropfen,
und Regen fiel in jeder Nacht
So besuch ich manchen Tages neugierig das Land
Und staune über all meine Schätze, seltsame Dinge der Oberfläche


JC

Augen, schwarz wie die See bei Nacht
Feuer in ihnen wie Kanonenschüsse
Mut und Angst drängen sich eng,
in seinem Herzen
Ratten und Rum,
Segel setzen!

15 Mann, salzige Haut...

In seiner Brust wummert es
aus Liebe,
doch fehlt die, die sie erwidert
Mit rasselnden Schwertern
versteckt er es heiter,
nimmt einen Schluck,
dann turgelt er weiter

unter 15 Mann
mit salziger Haut

Die Wellen stiegen,
der Wind wurde kälter
In seinen Augen,
nur schwach noch das Feuer
Als über den Wellen,
weit hinter dem Meer
das Herz einer Frau
zu schreien began

Spät in der Nacht, mit salziger Haut
trat sie zitternd ans Ufer heran
Joho! Joho! Mann über board!
Doch die See trug rasch
seinen Leichnam hinfort

14 Mann, salzige Haut...

Das Feuer erlosch,
ein erfrorenes Herz,
zerschlagen und kalt

Hört ihr das Rauschen des Meeres?
Schimmerndes Glitzern einer anderen Sphäre
Ich sitz auf den Felsen, blicke ins Blau
La Aqua Bella - Ich sauge es auf
Das Nass es flüstert, die Nixen sie schreien
Ich tauch ein in die Fluten, lasse mich treiben

In unbändigen Fugen
So die Fische schwimmen im Strom
Folge ich dem Weg des Wassers
Einem still sprudelnden Sog
Aus dem großen weißen Brunnen
Fließt die Quelle des Lebens
Über Bäche und Flüsse heben sich
Wogen zu Meeren und Seen
Im Ozean verschwimmt das Azur
Mit dem Himmel, aus dem Mären entsteh`n
Bis in die ewigen Weiten des Kosmos
Bleibt das Spiegeln in den Sternen zu seh`n

Nur mein Körper sitzt noch immer starr an den Klippen
Von rauer See geformt weht sanfter Hauch über die Lippen
Der Blutmond steht nun am Horizont über dem Meer
Aus Unendlichkeit quillt grenzenlose Freiheit, immer mehr
Meine Seele wird eins mit dem Wasser, wendet sich von den Ufern ab
Und gleitet auf den Wellen in den Sonnenuntergang

- DEMON
2023

Ein Tag an der See

Wellen schlagen sanft ans Ufer
malen Zeichen in den Sand
über mir da kreisen Möwen
hab’s an ihrem Ruf erkannt.

In der Ferne segeln Schiffe
gleiten hin im Sonnenschein
eine leichte kühle Brise
lädt zum Strandspaziergang ein.

Muscheln zwischen grünen Seetang
der Geruch von feuchtem Sand
Sonnenlicht bricht sich im Wasser
kilometerweiter Strand.

An den Ufern spielen Kinder
suchen kleine Schätze dort
eine Möwe stürzt hernieder
fliegt mit einem Brotstück fort

Ach wie friedlich ist das Leben
hier am weißen Ostseestrand
so als gäb es keinen Kummer
wär’s doch so im ganzen Land.


©Ingrid Heuwers