Sortieren nach:

Gedichte über den Mann - Seite 6


Das Gute Stück

Des Mannes Pracht und ganzer Stolz
ist nicht aus Eisen, nicht aus Holz.
Kein Auto bringt ihm so viel Glück
wie dieses eine „Gute Stück“.

Das Stückgut, das die Männer meinen,
hängt oder steht zwischen den Beinen.
Dort war es schon, als sie geboren –
alleine zwar, doch nicht verloren.

Gilt doch des Mannes Augenmerk
von Kindheit an nur diesem Zwerg.
Auf daß er wachse und gedeihe
und den Besitzer auch erfreue.

Zudem hört man schon hin und wieder,
daß dieses liebste Glied der Glieder
recht nützlich gehen kann zur Hand
beim Einsatz für den Fortbestand.

Ob Fische, Vögel, ob Tomaten,
ob Ameisen oder Primaten
wie Menschen, die nur kluge Affen –
sie alle wollen Nachwuchs schaffen.

In diesem Film spielt nun der Kleine
den Titelheld, doch nicht alleine:
Winkt doch mit Frau in zweiter Rolle
ein Oscar nur – komme, was wolle.

Bei allem Trubel um den Star
nimmt ER sehr oft nicht richtig wahr,
daß jene Frau am Bühnenrand
glatt jeden Mann spielt an die Wand.

Denn lehrt doch die Biologie:
Das stärkste Glied ist nämlich SIE.
Der Mann als Held gibt sich die Blöße,
verwechselt Stärke gar mit Größe.

Er jagt, er sammelt und treibt Sport,
ist Krieger, Arbeiter und Lord,
sorgt für das Heim und frisches Futter –
doch gäb’s ihn nicht ganz ohne Mutter.

Das gute Stück in seiner Hand
ist zahm wie eine Zimmerwand,
die öde ausschaut ohne Bild –
so macht die Frau erst Zahmes wild!

Es ist auch gleich, wie man es nennt,
das Stück, das in der Hose pennt:
Sei stolz auf „Longhorn“ oder „Kingston“,
nicht traurig sein über „Sir Winzton“!

Denn jeder Riese fängt klein an
und selbst ein Zwerg steht seinen Mann.
So geben Lord UND Galgenstrick
ihr Bestes mit dem guten Stück.

© Micha Schneider
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Anzeige


Der Verwandelte

Du, leg dich nie mit Hexen an,
sonst geht es dir wie jenem Mann,
ein Jäger, den die Frauen jagten
und einen Bannspruch zu ihm sagten

So wurde er zum Fels verwandelt,
der nun als Attraktion gehandelt
Ein Gott ist er – naja, beinah
Doch lest nun selbst, wie das geschah:

Er galt als fröhlich netter Mann,
wie zehne sei er stark gewesen
Nicht mal vor Hexen war ihm bang,
er scherzte über ihren Flug und Besen

Die Jagd war seine Leidenschaft,
er streifte gern durch Moor und Heide
mit Hunden, die war’n grauenhaft
Sie waren immer bei ihm, beide

Sie jagten einmal einen Hasen,
der flüchtete ins enge Tal,
wo Frauen still am Feuer saßen
und hielten ab ein Ritual

Der Kessel war schon siedend heiß,
da stürmte er grad mittenrein
Die Frauen sprachen, wie man weiß:
‚In Ruhe soll er fortan sein‘

Als Hase rannte eine fort
und hetzte Mann und Tier alleine,
erschöpfte sie am höchsten Ort
Und alle bannten sie in Steine

So musste er als Mann in Stein
mit großem Kinn und spitzer Nase
ein Schauender auf ewig sein
- und lange lebte noch der Hase


Anm.: In Dartmoor gibt es eine Sage über einen freundlichen, furchtlosen, aber auch brutalen Jäger, der von Spiritualität nicht viel hielt. Zu einer Zeit, als die Frauen noch Magie praktizierten, sei er einmal mit seinen Hunden in ein Ritual geplatzt, weil er einen großen Hasen verfolgte. Daraufhin hätten ihn die 'Hexen' in einen Felsen verwandelt, der heute als 'Bowerman's Nose' wie ein Wahrzeichen in der Landschaft Dartmoors steht. S. https://youtu.be/zXAkV9pkLK0
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Anzeige