ich säte einmal rasen aus,
ein stückchen nur, als augenschmaus,
direkt am fenster vor dem haus.
um mich an sattem grün zu freuen,
musst ich recht viele samen streuen.
und tag für tag sah ich hinaus.
ein hälmchen hier, ein hälmchen da,
doch rasen war das nicht, fürwahr.
das unkraut wuchs.
das gras blieb aus.
nun wollt ich keine kosten scheuen
und kaufte saatgut ein von neuem.
um es vor räubern zu verstecken,
tat ich es jetzt mit erde decken
und es bewachen wie ein luchs:
ich scheuchte alle vögelein,
doch stellte sich kein rasen ein.
nichts wuchs.
und eines abends sah ich sie.
sie sass
und ass
und putzte sich wie vorher nie.
possierlich blickte sie ins haus.
für mich war es zum gotterbarmen.
sie frass den ganzen rasensamen.
jetzt säe ich kein gras mehr aus.
stattdessen fütt're ich die maus.
vielleicht hat sie ja kinderlein.
die sollen auch nicht hungrig sein.
Copyright © Marmotier 2013
siehe dazu auch die gedichte "mein freund, die maus", "doch mäuse weinen nicht", "mäuse leben", "mäuse sterben", "lieber besuch", "mäuseabschied" und "nach alter mäusetradition".