Heut steht Zirkus auf dem Plane.
Ein Gedanke. Wundervoll.
Und am Sonntag nach dem Kaffee
starten wir dann hoffnungsvoll
zu dem Zirkuszelt dem großen,
das weit sichtbar aufgebaut.
Oma, Opa, Enkelkinder
schnell auf das Programm geschaut.
Nach dem Clown, der mit der Nase
einen Pinguin jongliert,
kommt ein Pudel, dessen Rücken
sich mit dreizehn Affen ziert.
Stark, wenn in der Raubtiernummer
ein Dompteur durchs Feuer springt,
und der Riesenschlange Eva
mal der Würgegriff misslingt.
Doch dann wird es gänzlich stille.
Nur das Atmen hört man laut,
wenn inmitten der Arena
man auf Akrobaten schaut.
Trommelwirbel und Sirenen,
schöner kann es gar nicht sein:
Glitterhafte, bunte Menschen,
Lichterstrahl und heller Schein.
Und man schichtet aufeinander
auf den Schultern von ‘nem Mann
sechzehn wunderschöne Frauen,
dass ein Mensch das tragen kann?!
Auf die Frauen Tisch und Stühle
bis hinauf zum Zeltenhimmel.
Und dann klettert bis zum Tische
obendrauf ein weißer Schimmel.
Trommelwirbel, Totenstille.
Ist noch eine Steig’rung drin?
Da - ein Mann im roten Smoking
tritt zu diesem Aufbau hin.
Und mit Wagemut und Können
steigt er langsam aber sicher
auf die Frauen, Tische, Stühle
zu dem Schimmel. - Meisterlicher
kann es wirklich nun nicht werden.
Doch da hat man weit gefehlt.
Denn der Mann steigt auf den Schimmel,
scheint von Übermut beseelt.
Auf dem weißen Schimmel sitzend,
dreht er eine Pirouette,
greift nach hinten - so als wenn,
er dort was verborgen hätte.
Und zum Vorschein kommt,
man sieht es, eine goldne Violine.
Ihr entlockt er zarte Töne,
dies mit ausdrucksvoller Miene.
Ja, es grenzt schon an ein Wunder.
Akrobat im Himmelslicht.
Selbst dem Schimmel laufen Tränen
übers Pferdeangesicht.
Jetzt muss gleich der Beifall toben,
Jubel, Trubel , Blumenmeer.
Doch da hört man eine Stimme
von der achten Reihe her:
„Schade, kann ich da nur sagen,
dies war wirklich nicht sehr viel.
Neulich im Konzert gewesen,
weitaus bess'res Geigenspiel“.