Unsere Putzfrau sich heute Leila nennt,
sie war nämlich neulich im Orient.
Denn dort wo sie geht und steht,
sich alles nur um Bauchtanz dreht.
Beim Wischen, Putzen, Wäsche legen
sieht man sie den Bauch bewegen.
Nun hatte sie geerbt, ist stinkend reich
und machte Urlaub bei ‘nem Scheich.
Mit Kamelrennen, Schnellboot fahren,
angeblichen Eunuchen in besten Jahren,
Französisch speisen auf Dachterrassen,
im Swimmingpool sich filmen lassen.
Sonnenbaden am weißen Strand,
Ganzmassagen von männlicher Hand.
Im Nationalpark mit Hubschrauber fliegen,
am weißen Strand unter Palmen wiegen.
Als blonde Frau mit schlichtem Namen
war sie zu Besuch bei den Haremsdamen.
Tee schlürfen beim intimen Plausch,
gegorene Stutenmilch erzeugte den Rausch.
Und plötzlich waren alle oben ohne,
was sich bei manchen gar nicht lohne.
Schon wurde der Bauchtanz gezeigt,
unsere Putze war nicht abgeneigt.
Sie mühte sich zwar stundenlang,
doch ihr Bauch nicht richtig schwang.
Erst als sie sich deuten ließ,
was jede Tänzerin so von sich stieß
hat sie, halb nackt, bei Nacht
den Bauchtanz auch im Takt gemacht:
„Erbse, Erbse, Bohne, Nuss,
eine Acht ich schreiben muss.“
28.06.2015 © Wolf-Rüdiger Guthmann