Gedichte über Lebensweisheiten - Seite 387

Am geschlossenen Fenster
zur Ewigkeit
agiert
der Mensch.

Er meidet
den Gedanken
an den
patroullierenden Tod
rauschhaft
lebt
er seine Leben.

Als sei es
ein ewiges
hält sich
daran fest.

Es wird
ausgelöscht
nach seiner Zeit
und das Fenster
öffnet sich
in die
Ewigkeit.

Wie man es schon mehrfach gesehen hat,
in Mecklenburg auf einem Hügel,
da finden die großen Parteitage statt
vom Eierleg-Volk, vom Geflügel.

Die Großen, die machen den größeren Mist
und sitzen, wie immer, ganz oben.
Dein Pech, wenn du eben ein Kleinerer bist,
dann hast du die Großen zu loben!

Die größeren Hühner, die schlagen nun vor,
jetzt größere Eier zu legen,
in Einigkeit, wie beim Gefangenenchor.
"Den Flügel hoch, wenn wer dagegen!"

Um zu überlegen, hat gar keiner Zeit,
und das grade wollen die Großen:
"Wir haben soeben mit Einstimmigkeit
die größeren Eier beschlossen!"

Ein Zwerghuhn, es ist ja nun wirklich nicht groß,
hat mutig die Stimme erhoben:
"Es ist für uns immer das nämliche Los,
wollt ihr was bestimmen da oben.

Wir Kleinen, wir suchen ja gar keinen Streit,
drum hätten wir gar nichts dagegen,
bei gleich großen Eiern, pro Monatseinheit
noch zusätzlich Eier zu legen.

Doch größere Eier sind für uns zu groß,
wir dachten, das wär euch bekannter. - - -
Ihr Großen da oben beschließt immer bloß,
und uns reißt's den Arsch auseinander!"

Ich wollt´ für mich die Jugend
fangen
mit einem Netz mit dem man
Schmetterlinge fängt.
Ich muss gestehen – es ist
schief gegangen.
Zeit hat die Jugend aufgeschreckt
und schnell verdrängt.

Nun frag ich mich, warum ich wohl
dem Jugendwahn erlegen?
Das Mehr an Jahren schüttet doch
das Füllhorn aus
und bringt Erfahrung mit als
großen Segen
und spendet dem Erlebten dankbaren
Applaus.

Im Lebens-Frühling darf man Schmetterlinge
fangen.
Die Lust am Flatterspiel verbreitet
Sinnlichkeit.
Die sanfte Zartheit von dem
Flügelschlagen
ist die Romantik aus der Jugendzeit.

Herr, behüte meinen Mund
und bewahre meine Lippen.
Psalm 141,3

Wie grausam...
kann der Mund wohl sein,
kommen Worte raus, die so gemein,
die garstig sind und dich verletzen
und dir den Todesstoß versetzen.

Wie schön ist...
ein Mund, der Wahrheit spricht.
der lächelt in dein Angesicht.
der dich mit einem Kuß verwöhnt
und wenn es Streit gab, sich versöhnt.

Der Mund...
er kann auch herzhaft lachen
und anderen viel Freude machen,
er kann sehr warme Worte wählen
und vom Evangelium erzählen.

Drum überlass...
den Mund dem Herrn,
er füllt ihn dir mit Worten gern,
die andern Halt und Hoffnung geben,
mit seinen Worten kannst du leben.

©Sabine Brauer