Sortieren nach:

Gedichte über Lebensweisheiten - Seite 155


Anzeige


Die wahre einzig wahre Existenz

Die wahre einzig wahre Existenz

Die Wasserwolken eines Wasserfalls sprachen einst zu dem Wasserfall.
Ich bin das wahre Sein dieses Seins.
Ohne mich, die Gischt, die Wasserwolke, würde niemand dich kennen und erkennen.
Würde niemand Notiz von dir nehmen.
Du bist ohne mich ein Nichts
Ich bin die einzig wahre Existenz.
Worauf der Wasserfall antwortete.
Ohne mich, ohne mein Wasser, welches in diese scheinbar unendliche Tiefe stürzt, würdest du gar nicht existieren.
Niemand würde jemals von dir hören oder gar dich sehen.
Ich bin die wahre Existenz welche hier ist und dich erschaffen hat.
Die Erde welche diesen Zwist hörte blieb nicht ohne Worte
Darauf sprach die Erde
Ohne meine Bewegung, ohne meine ständigen Verschiebungen, ohne mein Lebenssein würde niemand von euch existieren.
Ohne mich wäre dieses Wasser nur ein gemächlich dahinfließendes Rinnsal.
Ich habe diesen Wasserfall erschaffen.
Ich habe die Begleiterscheinung der Wasserwolken erschaffen.
Ich bin die Erde
Ich bin die einzig wahre Existenz.
Darauf kam eine Stimme von irgendwoher welche sprach
All dieses sein im Sein,
all dieses an lebendiger Bewegung,
all dieses an Leben ist entstanden um der Seelen Sein ein Paradiese der Freude und Besinnung zu sein.
Des Lehrens und des Lernens.
In der Leichtigkeit dieses Seins in dem ihrem jeweiligen individuellem Seins.
Und der, der ich bin, welcher all dieses erschuf um allen die Liebe in diesem Sein nahezubringen, behaupte nicht von mir die einzig wahre Existenz zu sein.
Und ihr maßt euch in eurem egoistischem Zwist und Streitigkeit an die einzig wahre Existenz zu sein.
Ist das Recht?
Ist das gut?
Darauf sprachen die Wasserwolke, das Wasser des Wasserfalls und die Erde gemeinsam
Erkenntnis ist die Frucht deiner Worte Lenden
Oh Gott, wie blind waren wir.
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Tätowierungen

Im Nachbarhaus war viel Verkehr,
das merkte ich erst heute,
dort arbeitete ein Tätowierer,
er verschönerte die Leute.

Ich interessierte mich einmal dafür,
ich hatte gerade Zeit,
drum klopfte ich an seine Tür,
sie sprang gleich angelweit.

Der Meister rief: „Komm nur herein,
vielleicht bist du ein Kunde,
ich bin gerade ganz allein,
dann quatschen wir ne Runde.“

Quatschen war verkehrt gesagt,
das merkte ich sofort,
ich hab ihn nämlich ausgefragt,
wer kennt schon solchen Ort.

Er zeigte mir den Katalog
mit Mustern aller Art.
Welche Seite ich auch zog,
es ging von grob bis zart.

Jede Stelle eines Körpers,
einst nur für das Arschgeweih,
vom Kopf bis zu den Füßen,
ist jetzt der große Schrei.

Heute wird komplex gestochen,
um Riesenbilder zu deuten.
Es dauert dann zwar Wochen,
doch echte Glocken läuten.

Einen richtig schönen Mann,
das weiß doch jede Braut,
so leicht Nichts entstellen kann,
auch keine gestochene Haut.

So dachte ich naiv zumeist,
wenn ich eine Zeichnung sah
als ich durch die Welt gereist.
Und war den Seeleuten nah.

Ein Anker, Tauben, Frauennamen,
auch Schlangen sich dort zeigten
doch alle nur sehr vereinzelt kamen
und zum Hingucker neigten.

Jeder Mensch, ob Frau, ob Mann
wird doch immer älter
und wechselt oft der Partner dann,
das Tattoo behält er.

Selbst Europas Leitung mischt sich ein,
auf die Chemie nun achtet.
Es soll die Tinte recht sauber sein,
wenn man ein Tattoo betrachtet.

Man sieht so viele jeden Tag,
das Schlimmste werden alle kennen:
diesen selbstkritischen Vorschlag
mit der Halslinie „Hier abtrennen.“

Eine Frau zeigte mir ungeniert
im Warteraum des Gerichts
was sie sich so hat tätowiert:
„Lebe für alles, sterbe für nichts.“

Ein schöner Kopf, ein hohler Spruch.
Denn wer liebt Leben und Erben,
der hat mit dem Genuss genug
und denkt nicht an das Sterben.

13.02.2015 © Wolf-Rüdiger Guthmann
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Anzeige