Gedichte über das Leben - Seite 447

Wir bleiben in Kontakt,
sagten wir uns,
als wir auseinander gingen.

Wir bleiben in Kontakt.
Ein Strohhalm,
an den wir uns klammern
um an Gewohntem festzuhalten.

Wir bleiben in Kontakt.
Ein Trost,
wenn wir noch nicht bereit sind
abzuschließen.

Wir bleiben in Kontakt.
Ein Satz der den Abschied lindert,
Wohlwissend,
dass es ein Abschied
für immer sein könnte.


© Michael Jörchel

Eine schmale Gratwanderung
zwischen Lust und Leid
auf den Pfaden der Vergänglichkeit
wir betreten unstetes Gelände
mit unsicherem Tritt
wo sollten wir Halt finden
solange wir fallen
und wenn Abgrund festen Boden hat
hilft uns der am allerwenigsten
beim Aufprall
und so gibt es nichts
was von Bestand sein kann
auch wir nicht
nur Werden und Vergehen
auf unseren Wegen
in allem was sich begegnet
ein Kreislauf aus Sterben und Geburt
und dazwischen
nicht mal wir
nur die Illusion eines Selbst
das nichts bedeutet
und niemandem gehört.

Bevor in Deutschland was passiert,
wird erstmal lange diskutiert.
Veränderungen sind verpönt,
man hat ans Alte sich gewöhnt.

Verhindert wird alles was neu
und man hat da keine Scheu,
den "Meinungsgegner" anzugehe`n,
ohne ihn recht zu versteh`n.

Die Bürger, die sich sonst kaum grüßen,
wollen sich zusammen schließen,
um `ne Demo anzuschieben
und vielleicht so Recht zu kriegen.

Wenn man keine Lösung findet,
wird ein "runder Tisch" gegründet.
Sind Argumente vorgebracht,
wird an die Abstimmung gedacht.

In dem Moment steht einer auf
und der hat nur "ja aber" drauf.
Das geht im Gemurmel unter,
der Renitent bleibt jedoch munter.

Außerdem fühlt er sich groß,
denn alles geht von vorne los.
Man denkt die Leute sind verblödet,
denn alles wird komplett zerredet.

Und das Ende von dem Lied,
die Mehrheit will, dass nichts geschieht.
Wieder mal sind sie die Sieger,
die ewigen Bedenkenträger.