Gedichte über das Leben - Seite 373

Bin ein Steinbock,ohne Hörner,
habe sie abgestoßen,an vielen Hirnlosen.

Wäre ich ein Skorpion,
hätte ich manchmal gestochen schon.

Doch ein Fischlein lieb
und zart,passte auch zu meiner Art.

Leben als Schütze,ich verzichte,
könnte mich zwar rechen,
doch meine Pfeile würden nicht treffen.

Wassermann wär´gewesen in meinen Sinnen,
leider könnte ich nicht schwimmen.

Doch eines war ich außer Steinbock,
Jungfrau noch, doch bin´s nicht mehr.
Zwilling wäre gewesen fair,
gäbs´mich nicht einmal,sondern zweimal.

Steinbock bleib ich bis zum Tod,
da wachsen weiter Hörner,wenn ich mal sehe rot.

So wurd ich geboren als Winterkind,
bei Schnee, Eis und Nebel,wie Jesus auch,
nur hatte ich eine wärmere Decke als er,
um meinen Bauch.

Vielleicht fühle ich mich mit Jesus so sehr verbunden,
weil er wie ich,
im Winter,als Steinbock,wurde entbunden.

Am Tag als ich geboren wurde war ich ein
Sohn der Liebe. Am Tag als ich zu denken
begann war ich ein Sohn des Lebens. Am Tag
wo ich zu verstehen begann war ich ein
Sohn der Menschen. Dann, als ich sah wieviel
mehr es gibt als meinen Egoismus. Dann,
als ich sah wieviel mehr es gibt als allein
meine Gedanken. Dann, als ich sah wieviel
mehr es gibt als meine Ziele. Dann, als
ich sah wieviel mehr es gibt als meine
Ergebnisse!

Am Tag als ich geboren wurde war ich der
Sohn der Welt. Am Tag als ich Wissen hatte
war ich der Sohn der Zeit. Am Tag als ich
Freunde hatte war ich der Sohn der Hoffnung.
Dann, als ich verstand wie gut es ist
kein Einzelgänger mehr zu sein. Dann, als
ich verstand wie gut auch die Gedanken der
anderen sind. Dann, als ich verstand wie
gut es ist andere Menschen zu kennen. Dann,
als ich verstand das jeder Mensch zählt!

Am Tag als ich geboren wurde war ich der
Sohn des Zweifels. Am Tag als ich zu sehen
begann war ich der Sohn der Neugier. Am
Tag als ich zu reisen begann war ich der
Sohn der Entdeckungen. Dann, als es mir
gelungen war das ganze Leben zu sehen.
Dann, als es mir gelungen war mich wichtig
zu nehmen. Dann, als es mir gelungen war
meinen Wert zu erkennen. Dann, als ich
wusste wie einzigartig das Leben ist!

Klaus Lutz

Ich hasse den Kalender,er ist ein Elender,
der uns zeigt,wieviel Zeit noch bleibt.

Täglich,wenn er ein Blatt verliert,
sagt er uns ungeniert,
wie schnell die Zeit rennt,
er kein Erbarmen kennt.

Advendskalender liebe ich,
nach 24 Tagen freue ich mich,dass Weihnacht ist.

Doch auch diese Zeit zerrinnt im Flug,
ein neues Jahr fängt an,das schnell begann.

Und wieder geht es los,zu reißen ab,
Tag für Tag ein Kalenderblatt.

So geht es weiter,Jahr für Jahr,
bis gekommen die Zeit,
wo man reißt das letzte Blatt,
vom Kalender ab.

Thüringen besuchen wäre unser Traum,
waren noch nie im Osten,
würden scheuen keine Kosten.

Wandern durch den Wald,den Rennsteig entlang,
mit der Klampfe in der Hand.

Singen das Rennsteig Lied,mit frohem Gemüt,
das Jeder in unserem Land kennt,
auch als uns Mauern noch getrennt.

War uns nicht möglich,Einreise nicht genehmigt,
hatten keine Verwandten,die uns verbanden.

Liebe Menschen lernten wir durch´s Internet kennen,
sie gute Freunde schon nennen.

Haben uns besucht,
schliefen in unseren Betten,
war so schön mit diesen Netten.

Doch wir sind zum Reisen zu alt,und krank,
können nur noch träumen,vom
Thüringer Wald.

DVDs ansehen,
und in Gedanken,den Rennsteig entlang gehen.

Haare auf dem Kopf gehen aus,
aus der Nase wachsen welche raus,
am Kinn Hexenborsten,
Knochen einrosten.

Augenlieder hängen,
kann bald nichts mehr erkennen.

Gesichter altern,
Popo bekommt Falten.

Nase tropft,ins Essen oft,
Zähne fallen raus,
wie ein Vampir sieht man dann aus.

Junge rufen uns Grufti nach,
man sie dann mit dem Gehstock jagt.

Finger werden spastich,
Blase hält den Saft nicht.

Vom Darm schon garnicht zu reden,
Blähungsgeräusche hören sich
an,wie Erdbeben.

Bei Frauen hängen die Brüste,
sind nicht mehr straff,wie eine Büste.

Augen werden auch noch trübe.

DOCH WAS JUNG BLEIBT,IST DIE LIEBE !