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Gedichte über Lachen - Seite 5


Lothar hat Zahnweh

Lothar quält der Backenzahn
und das jetzt schon seit Wochen.
So langsam treibt´s ihn in den Wahn,
das Ziehen und das Pochen.

Den Zahnarzt konnte er nie leiden.
Der ist ja auch brutal.
Lässt sich wohl trotzdem nicht vermeiden,
daß der da ran muß - wieder mal.

Na gut. Nur auf dem Weg dahin,
kriegt Lothar seltsam weiche Knie.
Mach voran!, kam ihm in den Sinn.
Und: Klappe auf. Zum Henker, zieh...!

So trabte er zur Folterstätte -
saß lange da, im Wartezimmer.
Neben ihm, die furchtbar Nette:
sie schwatzt von größerer OP;
von nigelnagel Neugebiss.
Alle Zahn-Ruinen raus - oh weh,
denkt Lothar und kriegt noch mehr Schiss.

Die Tür fliegt auf. Da steht der Henker
und grinst Lothar genüsslich an.
Nicht grad ein Bild von Blutdrucksenker...,
schwant es Lothar folglich dann.

Türe zu. Er ist gefangen
im Verlies der Barbarei -
starrt Tiegel, kleine, große Zangen
und Bohrer an, mit stummem Schrei.

> Adieu, du schöne, schnöde Welt, <
schnarrt Lothar schon mal vor sich hin.
Dann klappt sein Mund auf, wie bestellt
und der Doc fuhrwerkt darin.

> Aha! Da ist der Übeltäter!, <
freut sich der dicke Zahnmonteur.
> Den ziehn wir besser gleich, statt später!, <
bimmelt es Lothar im Gehör.

Im Mundgebälk ein kurzes Krachen.
Schon klirrt der Oschi in der Schale.
Ganz zaghaft: > Isser weg...? < Dann Lachen.
Und: > Nenn mir jeden Preis. Ich zahle! <

*

Der Doc roch schwer nach Schnapskantine:
das machte Lothar garnix aus.
Er herzte ihn mit froher Miene
und wackelte beglückt nach Haus.


(c) Ralph Bruse
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Lachen und Humor

….Das Leben ist nicht ideal,
ja, manchmal wird es gar zur Qual,
sodass der Mensch gerade dann,
wenn´s nötig ist, nicht lachen kann.
Tucholsky hat mich drauf gebracht:
Humor ist, wenn man trotzdem lacht.
Ich will die Lösung nicht verschweigen:
Man muss der Welt die Zähne zeigen,
was Freude, doch auch Eindruck macht,
wenn man dem Feind entgegenlacht.
Sind dir die Zähne ausgefallen,
wie´s vielen geht, zum Glück nicht allen,
besteht durchaus kein Hindernis:
Zeig ihm dein zahnloses Gebiss!
Es wird den Feind noch mehr erschrecken,
als wenn die Zähne darin stecken.
….Ich denke auch an Ehrhardts Heinz;
er drückt es trefflich aus, so scheint´s.
Ich lächle stets entspannt und stille,
hör ich sein Verschen von der Brille.
Man macht viel durch, so sagt er wörtlich;
mich dünkt, er meint dies nicht abörtlich.
Man macht viel durch und macht viel mit,
und leider fehlt es oft an Sprit,
um diesem trüben Jammerleben
von neuem Schwung und Fahrt zu geben.
Die Karre steckt bis zum Verdeck
in Mist und Modder, Schlamm und Dreck.
Es hilft kein Hassen und kein Lieben,
es nützt nicht Zerren und nicht Schieben.
Die Räder – und man selbst dreht durch,
man wird gereizt, verstimmt und knurr´g.
Es geht nicht rückwärts und nicht vor.
Dann gibt´s nur einen Sprit: Humor.
Er leitet Wasser auf die Mühlen,
kann Wut und Zorn beiseite spülen,
biegt grade, was erst krumm gebogen,
gießt Öl auf sturmgepeitschte Wogen,
wirkt sanft und lindernd wie ein Pflaster
und trägt noch mehr als jeder Laster.
….Ein ernster Vorschlag, den ich mache,
o Leserin, o Leser: Lache.
Kriech in dein Bett, geh auf dein Klo,
es ist im Grunde schnuppe, wo,
Denn wo du lachst, ist Nebensache.
Zeig deine Zähne, Mensch, und lache;
lach pianissimo, lach laut,
lach nachts, und wenn der Morgen graut;
lach einfach, wenn´s auch scheint, der spinnt!
Kein Zweifel herrscht: Wer lacht, gewinnt.
Silesio
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