Gedichte über Krankheit - Seite 67

Ich siech´ im Dreck, in Schweiß und Kot,
erwarte sehnlichst meinen Tod,
benebelt gaff' ich durch den Spalt
der Tür, mein Blick so krank, so kalt,
mein Körper längst lebendig tot,
der Eiter trieft durch meine Not,
so kriech' ich schleppend hin zur Tür,
zu grüßen Vater Tod

Der Kreis der Menschen mich verstieß,
mein Speichel sie erzittern ließ,
mein Leib, zerrüttet und entstellt,
mir Freund und Feind vom Leibe hält,
sie stachen blutig auf mich ein,
so tief ins faule Fleisch hinein,
dass Beulenblut, so schwarz wie Teer,
mich floh ohn´ Wiederkehr

Da quält er sich zur Türe hin,
der Aussatz, der ich heute bin,
bekämpfte einst der Siechen Leid
und stets gelegen kam mein Schneid,
erinn're mich, wie's damals stank,
wenn's Messer in den Eiter sank,
gar gräßlich quoll das böse Blut
hervor, ich schrie vor Wut

Als einst mein krankes Weib ich hielt,
da ward mir übel mitgespielt,
ihr Hauch noch auf mich überwich,
bevor sie Segel strich

Mein Fleisch sackt vor die Tür hinaus,
kein Muskel richtet Knochen auf,
der Tod durch meine Adern rinnt,
das Lied zu Ende singt

(C) Lars Abel

Eigentlich bin ich irgenwie immer unterwegs.
Immer voran auf Wanderschaft stets.
Immer wieder der nase nach.
Sollte ich dies jetzt tun, dann bekomme ich garantiert eins aufßs Dach.

Na ja gut. Mit einem gebrochenen Bein geht es ja auch schlecht.
Ich frage mich nur, wieso habe ich immer so ein Pech.
Das ich jetzt nichts Dummes anstelle, das past auf mein Mann.
Er hilft mir immer da, wo er auch helfen kann.

Immerhin ist er ja körperlich nicht gerade top fit.
So weit es geht,macht er alles mit.
Ich muss jetzt wirklich Ruhe bewahren.
Zum Arzt werde ich ständig gefahren.

Ja ja binde aber mal einen Quälgeist fest.
Der wird dich hassen wie die Pest.
Dieser Quälgeits weiß aber er meint es nur gut.
Das Einzigste, was jetzt noch wachsen tut,
das ist meine innere Wut.

Wut auf meine eigene Ungeschicklichkeit.
Zum Stillsitzen oder gar Stillliegen bin ich absolut nicht bereit.
Nur, die kleinsten Hausarbeiten werden mir weg genommen.
"Setz Dich auf den Balkon und tu´e dich sonnen."

Diesen Spruch kann ich schon nicht mehr hören.
Das gebrochene Bein tut mich immer mehr stören.