Sortieren nach:

Gedichte über Krankheit - Seite 127


Spätzünder

Ich bin ein Spätzünder,
war schon immer so
und wurde immer ungeschickter.
Habe mich sehr spät für Make-up interessiert,
habe die Kunst des Flirtens
bis heute nicht kapiert.

Waren immer als Trio unterwegs,
war immer diejenige, die nichts versteht.
Wurden "die drei von der Tankstelle" genannt
und somit aus dem Klassen Klima verbannt.

Jahre später, wir wurden älter,
die Stimmung angespannt,
von mal zu mal kälter.
Hatten verschiedene Interessen,
konnte mich mit euch nicht mehr messen.

Ihr habt nach Aufmerksamkeit gelechzt,
habt mich mit eurem hängen lassen
sehr verletzt.
Ich habe mich nicht dafür interessiert,
habe es auch nicht ein einziges Mal probiert.

Unsere Klasse war sehr asozial,
euer Verhalten war extrem kindisch
und hat genervt und das total.
Habe mal wieder zu den "Opfern" gehört,
habe mich nicht weiter daran gestört.

Dann kamen die Tage,
da durfte ich mir immer eure
blöden Sprüche anhören,
ausgerechnet von euch verwöhnten,
aufgeblasenen Gören.
Wurdet schon mit zwölf entjungfert,
wart sogar stolz drauf, oh mein Gott!

Tussis, Bitches und Möchtegerne,
ich hingegen beobachtete
den Himmel und seine Sterne.
Diese Zeit hat mich am meisten geprägt,
diese Zeit war nicht lustig, sondern schräg.

Sogar unser Lehrer hat mich vorgeführt,
hat mich zum Klassenclown gekürt.
Die Jungs fanden mich nicht gerade ansehnlich,
natürlich! Mich wundert's nicht.

Klar, ich war nicht gerade attraktiv,
ich war zu dieser Zeit nicht
einmal verliebt, auch nicht beliebt,
habe viele Dinge versiebt.

Habt euch auf meine Kosten amüsiert,
euch andauernd aufgestylt und euch frisiert.
Ich habe mal wieder gar nichts kapiert,
habe mich sehr oft vor euch blamiert.

Wurde oft schikaniert,
habe mir meine "gute Laune" antrainiert,
mein Lächeln wirkte immer aufgesetzt,
habe nie bei Vertrauenslehrern gepetzt.

Wurde sehr oft ausgeschlossen
und war schon in zwei von euch verschossen,
davon will ich gar nicht erst anfangen,
ich spürte überhaupt nicht
das Gefühl von Verlangen.

Mein Aussehen war nie gut genug,
war nie aufdringlich oder verrucht.
Habe mich immer im Hintergrund versteckt,
mein Leben war noch nie auch
nur ansatzweise perfekt.

Habe euren blöden Sprüchen geglaubt,
habt mir mein Selbstwertgefühl geraubt,
mein Selbstvertrauen war ebenfalls hinüber,
mit meinem Selbstbewusstsein
war's ebenfalls vorüber.

Hatte nie Geld, um mir
coole Klamotten zu kaufen,
musste mit der abgetragenen Kleidung
meiner Geschwister herumlaufen.
Wollte nebenbei nicht arbeiten gehen,
hatte Angst davor, dass meine
guten Noten flöten gehen.

Gut waren sie dann nicht immer,
habe viel Zeit verbracht in meinem Zimmer.
Irgendwann, war mir dann alles egal,
wollte nur die Schule bestehen
und mit erhobenen Hauptes von dannen gehen.

Das lief leider nicht wie geplant ab,
sogar an unserem Abschluss
lief nicht alles glatt.
Schon wieder ein Spruch über mein Aussehen,
ich sagte auf verletzte Art
und Weise auf Wiedersehen!

Auf Wiedersehen? Niemals!
Ich werde bestimmt nicht auf ein Klassentreffen gehen!
Ich möchte und werde mich
nicht mit euch verstehen,
euch wird das lachen auch noch
irgendwann vergehen.

Seht mich an, ich jammere andauernd herum
und lasse niemanden an mich heran.
Ich bin sehr nachtragend,
blicke nicht oft in den Spiegel,
mein Blick ist immer fragend.

Wer bin ich?
Ich habe keine Ahnung.
Habe ein richtiges Identitätsproblem,
ich kann mich selbst manchmal
nicht verstehen.

Irgendwann, hören diese Schmerzen auf,
da verlasse ich mich drauf.
Es fällt mir sehr schwer,
diese Zeit zu vergessen,
werde mir Mühe geben und vielleicht
kann ich mich eines Tages rächen.

© Lily .N. Hope
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Früher

Als ich noch ein kleines Mädchen war,
waren mir einfach viele Dinge
nicht sonderlich klar.
Ich war sehr naiv und viel zu nett,
deswegen behandelten mich
wahrscheinlich auch viele wie Dreck.

Ich habe gerne anderen zugehört,
wegen einiger Aktionen,
bin ich noch heute ziemlich verstört.
Ihr habt mich ausgenutzt,
mich für eure Dummheiten benutzt.

Habt mich in den Pausen in der Toilette eingesperrt,
habe gedacht, es sei Spaß,
ihr seid meine Freunde, nicht der Rede wert.
Habt euch über mich lustig gemacht
und dabei jede Menge Spaß gehabt.

Habe mich von euch blenden lassen,
ich werde euch dafür für immer hassen.
Ich war zu gut und sagte immer "ja",
ich war eure liebste Bespaßung,
das war mir nie klar.

Wir haben sehr oft zusammen gespielt,
eure blöden Sprüche,
habt ihr auf mich abgezielt.
Ich habe damals so wenig begriffen,
selbst dann noch,
als ihr euch habt an mir vergriffen.

Habe ich Fehler gemacht,
wurde ich ausgelacht.
Hatte Angst vorm tiefen Wasser,
wurde beim Anblick während
des Schwimmunterrichts immer blasser.

Habt euch sogar deswegen
über mich lustig gemacht,
habe viel Zeit mit schämen verbracht.
So hat es angefangen, habe es nie geschafft,
diese Erfahrungen aus meinem Kopf
zu verbannen.

Habe damals wenige Freunde gehabt,
habe meine Probleme einfach weg gelacht.
Habe mich manchmal gefragt,
was ich falsch gemacht hab,
ich habe auch nie nachgefragt.

Wenn mich Jahre später alte Klassenkameraden
gesehen haben, haben sie sich immer noch
über mich lustig gemacht.
Ja, ich habe ne miese Zeit gehabt,
ich wollte nie über meine Probleme klagen.

Heute habe ich mich noch mehr verändert,
habe mich innerlich
und äußerlich sehr geändert.
Bin innerlich ziemlich kaputt,
in meinem Kopf herrscht ein ziemlicher Druck.

Würde diese Zeit niemals zurückdrehen,
ich kann euer Verhalten von damals
noch heute nicht verstehen.
Wie schon gesagt, so fing alles an,
war in den nächsten Jahren nicht anders
und ich war arm dran.


© Lily .N. Hope
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Anzeige


Anzeige