Gedichte über Kommunikation - Seite 51

Der Fritz, der liebt die Lisa,
die mag er ja so gerne,
am liebsten gleich und jetzt
und nicht nur aus der Ferne.

Die Lisa eine coole Fesche
zeigt sich nicht abgeneigt,
will es aber genau wissen,
bevor man später geigt.

So fragt sie nun den Fritz,
warum willst du gerade mich?
Der Fritz fängt an zu stottern,
ich liebe halt nur dich.

Das reicht der Lisa natürlich nicht,
sie will es ganz genau wissen.
Wenn du es nicht erklären kannst,
dann wird’s nichts mit dem Küssen.

Der Fritz, der alte Schlingel,
meint nun mit ernster Mine:
,,Hab’s deiner Freundin schon erklärt.‘‘
Lisa fragend, doch nicht der Tine?

Kannst ja die Tine fragen,
sie wird dir alles erzählen.
Nun lass uns endlich küssen,
musst mich nicht mehr quälen.

Ernestine Freifrau von Mollwitz

mageba

Der wunderbare Herr Michel

Jede Woche kam er aus Wemding her gefahren
Und gab mir alleine Geigenunterricht.
Ich weiß nicht, welches Auto er gefahren,
Musik hatte allein bei uns Gewicht.

Zehn Jahre hat er mir Spielen gelehrt,
Kein einziges Mal geschimpft oder gefragt.
Dafür habe ich ihn bis heute verehrt,
Weil er mich nie mit Belehrung geplagt.

Er sagte nichts, ich fragte nichts, so lief das gut,
Wir BEIDE standen eben nur auf gute Musik.
Das förderte mein Interesse, meine Musenglut,
Er zeigte mir Technisches – mit viel Geschick!

Als er ein einziges Mal im Musikunterricht musizierte
Mit Herrn Klein – manche Mitschüler ihn störten,
Weil ein Teil der Klasse sich interesselos aufführte,
Erlebte ich, wie die Künstler auf ihr Miteinander hörten.

Kulturbanausentum war Herrn Michel fremd,
Nur die Musik war's, für die er wirklich lebte.
Gegen Beleidigendes hat er sich nicht gestemmt,
Weil sein Gemüt stets nach Höherem strebte.

Fasziniert war ich, als er mir ein Silberetui gezeigt,
Das ihm der letzte russische Zar geschenkt,
Als er in St. Petersburg die Frühlingssonate gegeigt
Und er darauf ganz kurz seine Erinnerung gelenkt.

Man muss Erinnerungen der Vergangenheit entreißen,
Damit das Sterbliche ein wenig unsterblich bleibt,
Um so der Zukunft die guten Wege zu weisen,
Weil Gewesenes auch das Willige treibt.


©Hans Hartmut Karg
2023

*

Worte sind scharf wie ein Schwert,
Du kannst seien danach unversehrt,
sind sie zu Verletzend dann gibt es dich nicht mehr.

Worte können kränken und vernichten,
auf manche gesprochene Worte kann man verzichten,
Worte zurück zu nehmen ist schwer,
Sie ein zu gestehen noch viel mehr.

Worte können Zuneigung ausdrücken,
Sie können schmeicheln und entzücken.
Sie können dich liebkosen wie hungrige Mücken.

Heilende Worte hören wir gern,
ehrliche Worte dem nicht so fern,
Worte können Kraft und Energie schenken,
Und unsere Kommunikation lenken.

Es gibt Menschen für die ist reden Sport,
Für andere ist reden Mord
Einige finden reden gut,
anderen fehlt der Mut
Es gibt Sprichwörter zum Thema reden,
werde mal drei wieder geben:
Reden ist Silber,
schweigen ist Gold.

Wie es in den Wald hinein schallt,
hallt es wieder hinaus.

Wer einmal lügt,
dem glaubt man nicht,
auch wenn man stehts die Wahrheit spricht.