Gedichte Über Kaufen - Seite 19

Mein erklärtes Shopping-Ziel
heißt: für sehr wenig richtig viel.
Darum gilt es die Fülle an Angeboten
auf Werbetafeln auszuloten.
Es gibt niemanden, der wie ich so willig ist,
schlichtweg alles zu kaufen, was billig ist.
Es kann gescheh'n, dass Qualität
dabei mal außer acht gerät.
Mir geht's nicht um Klasse und tolle Güte,
sondern um Masse und volle Tüte.
Angebote können vor Kosten bewahren
und mir als Kundin viel Geld einsparen.

Die Ersparnisse bei jedem Einzelkauf
addier' ich zu der Summe auf,
von der ich der Meinung bin,
es handelt sich um den Gewinn.
Meine raffinierte Gewinnbilanz
erfreut mich jedes Mal voll und ganz,
denn so habe ich Geld, das ich - jede Wette!-
ohne die Sonderangebote nicht hätte.

Nach dem Einkauf fühle ich wie die meisten:
den Wunsch, mir etwas Schönes zu leisten.
Für die Spar-Anstrengung in Shoppingzonen
kann ich mich schließlich ein bisschen belohnen.

Man muss halt nur klug wirtschaften können.
Dann kann man sich auch mal was gönnen.

*****
Früchtehasen statt Schokohasen


Hat noch keiner die Idee gehabt,
einen Teil der Osternaschereien anstatt aus Kakaomasse
aus "Obstmasse" herzustellen ?
Dann hätten unsere Kinder mehr Vitamine beim Naschen.
Hersteller sind doch eigentlich kreative Köpfe,
mehr Obst und Gemüse wäre wichtig für unsere kleinen Knöpfe !

Nein, mal ehrlich ... ,
die Läden sind voll mit Süßigkeiten,
an Weihnachten Schokolade, zum Fasching Kamelle,
zu Ostern Schokolade ... alles in Massen,
aber Fördermittel für eine gesunde Schulspeisung ?
Denkfehler ... leere Kassen !

Ob sie gesund sind für unsere Kinder
die vielen Süßigkeiten,
das ist ein Thema, das viele meiden.
Man muß auch über den Konsum aufklären,
aber nicht wenn es zu spät ist, sondern beizeiten !

„Ich fahr mal runter...“

„Ich fahr mal runter mit dem Fahrrad,
Ich wünsch‘ mir Gesundheitswohltat,
Anstrengung brauch‘ ich ein wenig,
Dann werden Bänder wieder sehnig.“

Das postuliert sie jeden Morgen,
Kann einkaufen, Essen besorgen,
Den Fahrtwind dabei gern durchstehen,
So fällt auch leichter ihr das Gehen.

Dann ist sie auch recht aufgeräumt,
Blümchen haben den Weg gesäumt
Und es gibt ja wenig Abgase,
Hinterher hat sie die rote Nase.

Angebote locken früh am Morgen,
Alles würde sie so gern besorgen.
Mittags gibt’s Pasta mit Tomate, Schote,
Sie erzählt mir manche Anekdote.

So verbindet sie weibliche Klugheit
Mit wachsender Gelassenheit:
Was sie als Kind einmal erprobt,
Das wird im Alter nun getoppt.


©Hans Hartmut Karg
2025

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Der Kauf

Ich freu' mich auf den neuen Kauf
Des Rechners, weil ich dorthin lauf,
Wo es beste Angebote hat,
So schreite ich denn frisch zur Tat.

Doch als ich ihn nach Haus' getragen
Und eingerichtet mit Verzagen,
Traue ich da meinen Augen nicht:
Nachrichten fluten mein Gesicht!

Ich soll jetzt gar Mitglied sein,
Die Werbeflut lädt dazu ein!
Auch soll Persönliches ich teilen,
Das Kaufgeschehen beurteilen!

Hab' ich das nötig, dieses Fluten,
Als würde ich gepeitscht mit Ruten?
Mir reicht die Werbelast im Rohr,
Da brauch‘ ich nicht noch den Furor!


©Hans Hartmut Karg
2025

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