Meine Ferienarbeiten früher
Wenn die Eltern arm und nicht reich sind,
Sucht man schon als Junge nach Einkommen.
So nahm ich in den Schulferien g'schwind
Arbeiten an, wo ich konnt' unterkommen.
In den Ferien habe ich mich in Arbeit eingebunden:
Flaschenwaschen in der Limonadenfabrik.
Da habe ich mich nachts um 3:00 Uhr eingefunden.
Um 17:00 Uhr ging ich heim mit hundemüdem Blick.
Und im Zementwerk war der Presslufthammer
Mein Arbeitsgerät, so dass nachts die Hände zitterten.
Bei 80 Grad gingen wir in die Drehofenkammer,
Lösten Schamottereste, wo wir im Zementstaub schlitterten.
Schließlich kam ich zu einem großen Unternehmen,
Das viele Steinbrüche mit Sprengmaterial versorgte:
Ammongelitstangen musste ich in die Hände nehmen,
Wo sich niemand um mein Wohlergehen sorgte.
Erst als ich durch Zufall zur Stadtranderholung kam,
Später Jugendgruppen in Ferienheime begleiten konnte,
Die schöne Arbeit mit Kindern Lebensangst mir nahm,
Merkte ich, welch' Zauber der Jugend innewohnte.
Schon immer wollte ich eigentlich Lehrer werden,
So entdeckte ich mein künftiges Berufsfeld,
Um Jugendnöte anzuhören, auch Beschwerden,
Denn so viele hatten echte Nöte – und kein Geld!
Am Ammersee konnte ich Jugendliche aufbauen,
Gestärkt von dort in ihr Leben entlassen,
Auf ihre Anlagen und Interessen förderlich schauen,
Damit sie Mut zum Guten Leben konnten fassen.
©Hans Hartmut Karg
2023
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