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Gedichte über die Jugend - Seite 34


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Vom Blatt zum Buch

Einst lag es unschuldig vor mir,
das leere, weiße Blatt Papier.
Ich hielt die Sache für einen Fluch,
denn ich versprach dereinst ein Buch.
Das war bei gutem Wein und Sekt,
und die Vergangenheit war abgespeckt.

Nun saß ich mit ca.30 Zeichen da,
10 Ziffern waren auch sehr nah.
Ich hauchte den Kugelschreiber an
und machte mich an das Schreiben ran.
Mir fielen viele Episoden ein,
der Text floss gerade wie süßer Wein.

Die Geburt konnte ich froh beschreiben,
die Windelei ließ ich lieber bleiben.
Meine Kindheit beschrieb ich etwas toll,
schon waren beide Seiten voll.
Die Bildung begann als Schlüsselkind,
während wir heute Ingenieure sind.

Damals trugen wir die Schiefertafel,
heute Handys für Geschwafel.
Inder Kirche Konfirmation,
bei Ferienarbeit ersten Lohn.
Neues Blatt und neue Zeit,
die Jugend war Gesellenzeit.

Als Azubi musste man viel schaun,
und vorsichtig sich an Mädchen traun.
In der Jugend gab es viel zu erleben,
man musste sich nur stets bestreben.
Hätte ich auf manchem nicht gethront,
hätte sich das Leben nicht gelohnt.

Wer nie gespeist, geraucht, getrunken
und ist stets allein ins Bett gesunken,
kann nicht selber was erzählen,
muss fremde Geschichten wählen.
Meine Geschichten Neugier stillen
Und sehr viele Blätter füllten.

Bei dem Thema Krieg und Frieden
waren 18 Monate mir beschieden.
Wir sangen dort von unsrer Braut,
die zu Hause in den Mond geschaut.
Schule, Studium, Fortbildungsgänge
zogen das Büchlein in die Länge.



Je mehr ich schrieb in die Blätter rein,
desto mehr fiel mir dazu ein.
Statt des einen leeren Blatt Papier
liegt nun ein beschriebener Stapel hier.
Ich könnte noch so vieles schreiben,
doch dann müsste ich erst Papier auftreiben.

08.11.2021©Wolf-RüdigerGuthmann
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