Wenn wieder der Winter mit Schnee und mit Eise,
so stürmisch kommt über das frierende Land,
und Kälte verändert auf frostige Weise,
die Felder und Wiesen mit eiskalter Hand.
Wenn Bäche schnell werden zu reißenden Flüssen,
sich stürzen vom Berge hinab bis ins Tal,
wenn Gräben die Fluten still aushalten müssen,
und Meere zerfließen in endloser Qual.
Wenn Wolken sind plötzlich so dunkel am Himmel,
kein Sonnenstrahl dringt mehr zur Erde hinab,
wenn Sehnsucht ist so wie ein goldener Schimmel,
und Hoffnung nimmt täglich ein Stückchen mehr ab.
Wenn schwarzer Staub legt sich still über die Sonne,
und dunkel wird alles, ob Dorf oder Stadt,
wenn Frost kriecht heraus aus der schmutzigen Tonne,
bis niemand mehr Wärme im Herzen noch hat.
Wenn jeder still sehnt sich so süchtig nach Hitze,
doch Kälte kriecht leise hinauf ins Genick,
hoch oben erscheinen nur Donner und Blitze,
und irgendwas lenkt uns ganz ohne Geschick.
Wenn Frühling und Sommer sind jedes Jahr älter,
und müde ist alles, sogar noch der Mai,
und jeden Tag wird es klein wenig kälter,
dann spür ich der Winter ist niemals vorbei.
© Kerstin Mayer 2023