Zwischen Ahornbaum und Haselstrauch
Spross im Herbstes‘ letzten Hauch
Ein zartes, grün knospendes Röslein.
Kalt wars schon, doch gierig sogs die fahlen,
Der müden Sonne schwache Strahlen
Mit seinen dankbar weichen Blättlein
Schlecht war Ort, schlechter Zeit,
Doch Röslein war es zu ertragen bereit
Will Röslein sein, weil es dies ist.
So wuchs es zwischen Schnee und Eis
Und weil es die Sonne zu nutzen weiß
Begann die junge Knospe zu brechen
Es war wohl in der Finsternis der heilgen Nacht
Da hats des Röslein zum Erblühen gebracht
Und spendete dem Eis Nektar und tiefes Rot
So durchblühte Röslein jede tiefe Winternacht
Ehrte jeden Sonnenstrahl mit seiner Pracht
Trotze stur der Kälte, doch ab und an
Erreichten es der Sonne nur noch Körnlein
Diesem trauernd wuchsen ihm bald Dörnlein
Außen noch so zart, innen wurd es welk
Bald schon schloss sich die Blüte
Und der Kopf stand nur noch mit Mühe
Röslein verbarg seine Pracht
Im letzten tiefen, bittren Winterfrost
Legt es sich darnieder dem Staub zur Kost
Und ward von keinem Strahl mehr erreicht
Man sagt, der gabenreiche Frühling naht
Ob es seine ganze Pracht hierfür bewahrt-
Oder im Eis für immer erstarrt?