Gedichte über Ironie - Seite 22

Am Esstisch eines fernen Klosters
Ist eingeklemmt gefährlich tief
Im Schienenstrang des Orden-Toasters
Verzwickt, zu eng und ziemlich schief

Ein Mäuserich, ein Tempel-Mönch,
Der Sekretär des Kardinals.
Er ist alleine heut' beim Lunch
Im Küchentrakt des Speisesaals.

Die Hitze steigt, die Ritze glüht,
Versengt der Maus das graue Fell.
Der Mäuserich ist sehr bemüht
Sich zu befrei'n aus dem Gestell.

Die Schiene schnellt rasant nach oben,
Der Toaster steht untätig still,
Die Maus, sie will ab jetzt geloben
Nach Schock und Schreck im Kloster-Grill

Sich künftig besser umzuseh'n
Und tugendhaft daran zu denken,
Beim Toasten sich schnell aufzubläh'n,
Um auch den Geist nicht fehl zu lenken.

Die Seele, sie weiß nur zu gut:
Im Toaster gibt es kein Erbarmen.
Zur Hölle mit der Feuersglut!
Der Himmel strahlt. So sei es – Amen.

manchmal ist es einfach da
wie kommt das Ganze denn
das ist nicht so wirklich klar
bin davon kein großer Fan

hat mit der Umwelt wohl zu tun
wenn jeder hat sehr viel Druck
bist wie aufgeschäumtes Huhn
das gibt ja einen falschen Ruck

kann auch falsche Planung sein
Gedanken voll dich übermannen
ist dein Chef ein kleines Schwein
musst du rechnen mit Pannen

manche fangen selber an zu hacken
suchen mit ihrem Nachbarn Streit
meistens ist das echt hausgebacken
erkenne, du bist nicht mehr gescheit

irgendwann hast du die Nase voll
vom diesem blöden Papperlapapp
dein Leben nicht mehr wundervoll
geht sonst in falsche Richtung ab


Ernestine Freifrau von Mollwitz

mageba