Das tägliche Leben ist ein Fragespiel,
hat nur klägliche Antworten zum Ziel.
Man kann es vorwärts oder rückwärts sagen,
letzten Endes bleiben es nur Fragen.
Auch wenn man selbst die Antwort sagt,
wird das Wissen hinterfragt.
Die erste Frage wird gestellt,
wenn man in den Kreißsaal fällt.
Der Hebamme fällt dort nur ein:
„Kannst du auch sehr kräftig schrei‘ n?“
Und ich spürte sie kräftig schlagen
ohne „Darf ich?“ mich zu fragen.
Die Lehrer brachten uns das Wissen bei,
das im Leben erforderlich sei.
„Bitte“ und „Danke“ wären Pflicht,
auch wenn nur der Lehrer spricht.
Doch ohne „Darf ich?“ zu fragen,
haben sie manche 5 eingetragen.
Die Pubertät hat uns gerettet,
denn dort wurde viel gewettet.
Sollten wir erst “Darf ich?“ fragen müssen,
wenn uns stand der Sinn nach Küssen?
Später wurden die Fragen verschoben
und ohne „Darf ich?“ der Rock hoch gehoben.
Und auch heute dürft ihr nicht mucken,
höchstens etwas pikiert dabei gucken,
ohne selber „Darf ich?“ zu sagen
dürft ihr mich auch ausfragen.
Und ich biete mein Gedicht in diesen Tagen
ohne mit „Darf ich?“ euch zu fragen.
10.07.2020©Wolf-Rüdiger Guthmann