Gedichte über Humor - Seite 640

Der Oberst und mit ihm der Leutnant, Franz Müller,
sie gehen spazieren, man hat heute frei,
und dort in dem Stadtpark am Denkmal von Schiller,
da kommen die beiden durch Zufall vorbei.

Man kann es schlecht lesen, das Schildchen aus Messing.
"Det is der aus Dresden, der Freiherr von Lessing,
der Walzer von ihm, diese Mondscheinsonate,
da bin ick janz hin, dadruff stehe ick jrade.

Jenau wie der Rembrand, da bleibe ick liejen:
Wat gleicht wohl uf Erden dem Jägervergnüjen?
Ooch det von dem Joete, det kenn ick jenau:
O Donau so blau, janz in blau, janz in blau.

Ja, det is mein Leben! Ick frache mir nur,
wie't Menschen kann jeben janz ohne Kultur!?
Doch eens find ick Sünde, wer sowat jenießt,
wie der von dem Kinde det Obst runter schießt!

Der Leutnant, der sprach:"Ich steh eher auf Kino,
doch gestern, da war ich mal grad im Kasino,
da habe ich Bach und Tschaikowski gespielt,
ich hab mich im Innersten herrlich gefühlt."

"Ja, hat man mal erst mit dem Spielen bejonnen, -
ick hoffe nur Müller, Sie haben jewonnen!"

Oberst von Zitzewitz muss erst mal ruhn,
aber sein Bursche hat vollauf zu tun,
denn der Herr Oberst kam früh erst nach Haus,
fürchterlich sieht seine Uniform aus!

Klar war Herr Oberst nicht selber dran Schuld, -
das hört der Bursche sich an mit Geduld:
"Der Leutnant Müller, der war so bedudelt.
hat mir die Uniformjacke besudelt!

Hab ick's den Typen nich immer jesagt:
sauft nur so lange, als wie ihrs vertragt!
Aber der Saufkopp, der hält sich nich dran,
weil er partout nich jenug kriejen kann."

Freilich, der Bursch hat sich drüber gemacht
und wieder alles in Ordnung gebracht.
Als ihn am Abend der Oberst befragt:
"Allet in Ordnung?" - da hat er gesagt:

"Wirklich, der Müller, das ist eine Sau,
dem fehlt 'ne ordentlich handfeste Frau.
Denn diese Topsau hats fertiggebracht,
und Ihnen auch in die Hose gemacht."

Piratenschicksal

Es fuhr einst der Klaus Störtebecker,
sehr gern hinaus, zunächst als “Checker“.
Ja, um Handelsschiffe die da trieben
zu überraschen, mit Besuch und Hieben.

Lang ging es gut, dann war`s soweit,
und er wurd von seiner „Rüb“ befreit.
Doch schlecht zu Fuss und ohne Sicht,
konnt er Einige retten noch, alle nicht.

Naja, eben von seinen Artgenossen,
die mit ihm die Fahrten halt genossen.
Ja, man stell sich vor mal, ohne „Rüb“,
zog er da vorbei, an Reih und Glied.

Ja an Männern mit Gliedern, wie`s hier steht.
Die meisten hatten halt Pech und waren „reif“.
Ihnen ergings wie Klaus, sie sah`n wie`s geht.
Doch die Ersten, waren vor Freud ganz steif.