Gedichte über Humor - Seite 5

Obwohl ich schon mit einer Hand,
lehne an der Friedhofsmauer,
mache ich mich penetrant
noch mit dem Computer schlauer.

Schließlich wollen doch wir Alten
neben vielen Arztbesuchen,
unsren Desktop selbst gestalten
und mal den PC verfluchen.

Wir stöbern gerne und gezielt
im weltweitgroßen Internet,
per Such-Tipp lern‘ ich, wie man spielt,
dann rennt die Maus auf meinem Pad.

Doch reagiert die Maus zu schnell,
wenn die Oma mit ihr posselt,
dann wird das Tempo auf der Stell,
mit dem Doppelklick gedrosselt.

Die Fotos werden abgespeichert,
auch dafür gibt es viele Klicks,
dass die Gestaltung mich bereichert,
erziele ich mit schlauen Tricks.

Das online-banking wird genutzt,
nur Bares wird noch abgehoben,
danach wird’s möglichst gleich verputzt,
teils auch in eine Hand geschoben.

Habt vor uns Alten mehr Respekt,
weil ihr in absehbarer Zeit
wohl in der gleichen Lage steckt –
ich wünsch euch nur – es liegt noch weit.

Kaum bin ich kurz mal eingedöst
ruft einer laut: „Problem gelöst“

Und so weiter
Sagte der Punkt
Als das Wort
Nicht mehr weiter
Wollte

Fertig Schluss
Sagte der Punkt
Als das Wort
Nicht mehr weiter
Konnte

Wie weiter
Fragte der Punkt
Als das Wort
Nicht mehr weiter
Wusste

Und das Komma
In der Hängematte
Lachte sich kaputt


© René Oberholzer, 1990

Er ist ein Mensch der sich beklagt,
dem vieles stört und nichts behagt.
Er steckt voll Neid, hat null Humor,
die Welt kommt ihm nur böse vor.

Warum? Das weiß er selbst oft nicht,
er ist jedoch darauf erpicht,
das sich die Andren fühl’n wie er,
der Arme macht sich’s selbst nur schwer…

Auch ich kenn‘ einen solchen Tropf,
er hat viel Seltsames im Kopf,
doch tritt er selbst nicht vor mich hin,
nein, er bleibt lieber anonym…

Gedichte mag er gar nicht gern,
er gibt mir trotzdem EINEN Stern…
und denkt, er kann mich provozier’n,
dabei tut er mich amüsier’n…

Die Wurzel allen Übels ist:
Viel Neid gepaart mit Hinterlist…
So ist nun mal sein Lebenslauf
Mich kümmert’s nicht – ich pfeif‘ darauf!

Bald ist es wieder soweit,
dann beginnt die Weihnachtsmarktzeit.
Jedes Jahr der gleiche Klimbim,
und doch rennen alle wieder hin.

Auch ich wollte letztes Jahr diesen Zauber empfangen,
also bin ich zum Weihnachtsmarkt gegangen.
Was mir da passierte will ich euch erzählen,
als erstes musste ich mich durch das Getümmel quälen.

In Dritter Reihe stand ich am Glühweinstand,
da schüttete mir einer die heiße Brühe über die Hand.
Danach aß ich ne Bratwurst, sie war sehr lecker,
nur mit dem Senf habe ich mich bekleckert.

Dann kaufte ich mir was Süßes für den Zahn,
Gebrannte Mandel war meine Wahl.
Zum Schluss hatte ich nur einen Wunsch,
ein Platz zum Sitzen, und ein Eierpunsch.

Doch Halt, ich hatte es fast vergessen,
ich wollte doch noch ein Fischbrötchen essen.
Danach ist aber endlich Schluss,
ich trank dann nur noch drei Glühweine mit Schuss.

Ein kleines Eis könnte ich ja noch vertragen,
aber da rebellierte auf einmal mein Magen.
Mir war übel, ich hörte nur noch Weihnachtslieder,
da singen sie gerade: Alle Jahre wieder.

Fast jeden Morgen steh ich krumm
im Bad auf meiner Waage rum,
weil ich, wenn ich gerade steh,
beim Runterschaun den Bauch nur seh.

Im Spiegel sagt mir mein Gesicht:
„Dein Doppelkinn gefällt mir nicht,
doch muss man dir zugutehalten,
du hast so gut wie keine Falten“.

Ich komme trotzdem zu dem Schluss,
dass abgenommen werden muss
und wild entschlossen tret ich dann
den Gang zum kargen Frühstück an.

Es gibt nur Toast und Konfitüre
sowie die Zeitung als Lektüre,
erst nach dem Essen und dem Lesen,
bin ich vom großen Schock genesen.

Später lese ich dann heiter
in den Kochrezepten weiter
und koche nur, was mir auch schmeckt,
mit FdH wird abgespeckt.

Selbst wenn’s Abendessen mundet,
ist der Tag nicht abgerundet,
denn mir ist es jedes Mal
aber so was von egal –

was am nächsten Tag ich wiege,
wenn ich nur was Süßes kriege.