Gedichte über Humor - Seite 274

Der Wartesaal ist wieder voll,
so, wie fast jedesmal.
Als Patient zum Zahnarzt gehen,
ist immer eine Qual.

Mit einer dicken Backe sitzt
trübselig dort ein Mann.
Der Anblick macht, dass man sofort
nur Mitleid haben kann.

Es riecht nach Äther oder so -
die Stimmung ist nicht schön.
Man sieht kein fröhliches Gesicht,
das ist nicht angenehm.

Die Leute sitzen dort herum-
ihre Gesichter lang,
wird es schmerzhaft ? fragt man sich,
in seinem Herzen bang.

Ein jeder kennt den Andren nicht-
man sieht sich skeptisch an.
Und jeder fragt sich voller Angst:
bin ich als nächster dran?

Vom Nebenraum auch ab und zu
ein Schmerzensschrei erklingt,
so , dass der eigne Mut sofort
tief in die Hose sinkt.

Sehr lustig ist das Ganze nicht,
das kann man wohl verstehen.
Hin und wieder sieht man auch
so manchen einfach gehen.

Die Schmerzen sind ganz plötzlich weg,
ein Wunder ist passiert.
Aus Angst vor der Behandlung wird
ganz einfach abmarschiert.

Gestern sah ich Dich lächelnd an,
ging schnellen Schrittes auf Dich zu,
Du warst so anziehend und dann,
verlor ich völlig meine Ruh.

Ich wagte den Schritt, den Versuch,
Sekunden später hielt ich Dich,
und Dein aufregender Geruch,
betörte und verführte mich.

Mit einem sehr, sehr sanften Kuss,
und einem super zarten Biss,
spürten meine Sinne Genuss,
die Ekstase, war fast gewiss.

Kurz darauf war ich verdrossen,
dachte mir, weg, egal, sei´s drum,
ich hab Dich wirklich genossen,
Dich - mein Schokokuchen mit Rum.

© Horst Rehmann

Im Aufzug fuhr eine Tomate,
die wollt´ nicht enden im Salate,
mit einer sehr listigen Masche,
entkam sie aus der Einkaufstasche.

Nun lag sie neben vielen Beinen,
geglückte Flucht, könnte man meinen,
der Salatschüssel grad´ noch entwischt,
doch leider nützte die Freude nischt.

Denn vor der glücklichen Tomate,
stand die gewichtige Beate,
die passte aber leider nicht auf,
und latschte tollpatschig auf sie drauf.

Im Nu, Ruck zuck und kladderadatsch,
da war die Tomate nur noch Matsch,
nach erst so hoffnungsvoller Wende,
war´s für sie - das bittere Ende.

© Horst Rehmann