Gedichte über Humor - Seite 1465

Seit über sechzig Jahren
kennen sich schon die Drei,
sie spielen Skat zusammen
und reden viel dabei.

Dabei ging es um Frauen,
Erotik und um Lust.
Wenn sie sich heute treffen,
regiert nur noch der Frust.

Sie reden über Blutdruck,
über den Leberwert,
auch über neue Brillen
und dass man so schlecht hört.

Sie reden über Pillen
und ob Viagra nützt
und auch welcher Rollator
beim gehen bestens stützt.

Sie reden über Ärzte
und neuer Medizin;
sie reden nur sehr langsam-
es zieht sich lange hin.

Sie treffen sich noch immer
und diskutieren heiß,
doch es hat sich gewandelt
komplett der Themenkreis.

Die Diagnose

Ein Mann glaubt, er sei sterbenskrank,
Der Gevatter hätt' ihn in der Hand,
Er sei mit seinem Leid allein
Kann leider nur noch sterbend sein.

Dann überlegt er doch genau,
Ob er im Netz sich mache schlau
Ohne Arztes Ratschlag einzuholen,
Den Freunde ihm haben empfohlen.

Die Angst wächst, schweren Herzens dann
Holt er sich Mut, um irgendwann
Zu überwinden den Furor:
Ins Auto steigt er zum Doktor.

DieTreppe hoch, gleich ist er da,
Heimlich singt er sein Halleluja:
Fast schwindet oben ihm der Sinn,
Sein Facharzt steht nun groß vor ihm.

Der hat inzwischen Befunde gesammelt
Und während ein „Grüß Gott!“ gestammelt
Betritt der Todkranke den kahlen Raum,
Die schönen Frauen sieht er kaum.

„Mein Herr, bei Ihnen ist nichts wund,
Ich seh' nur, sie sind kerngesund.
Deshalb muss ich Ihnen mitteilen:
Auf Erden müssen sie noch verweilen.“


©Hans Hartmut Karg
2024

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