Gedichte über das Herz - Seite 194

Mein Herz, es spürt mit jedem Schlag,
wie sehr ich dich vermisse.
Ganz langsam und an jedem Tag,
bekommt es neue Risse.

Du bist nicht da, ich bin allein,
wie soll ich das ertragen?
Ich fühl mich elend, hilflos, klein,
und doch will ich nicht klagen.

Denn bist du auch weit weg von mir,
so spür ich deine Nähe.
In meinen Träumen bist du hier,
wenn ich dich auch nicht sehe.

Ich sitze still auf meiner Bank,
spür in der Brust ein Stechen.
Mein Herz, das ist vor Sehnsucht krank,
ich fürcht, es könnt’ zerbrechen.


© Kerstin Mayer 2012

Jedes Ende, das konserviert einen Schmerz
Überträgt sich bei einem Neuanfang aufs Herz
Und produziert unterschwellig neuen davon
Bisher gelang es, ihn zu verbannen in Isolation
Doch nun bricht der abgekapselte Schmerz auf
Er ist kaum zu ertragen - man geht fast drauf
Schwer ist es, ihn auch annehmend zu fühlen
Vergangene Dinge können einen da aufwühlen
Nur zu gern würde man das Fühlen vermeiden
Allerdings führt das dann zum ewigen Leiden
So ist das Fühlen des Schmerzes jetzt nötig
Werden manche dabei auch ziemlich krötig
So müssen wir da jetzt alle gemeinsam durch
Wahrscheinlich herrscht davor große Furcht
Aber ich glaube, wir können uns dann freuen
Werden unseren Mut dafür nicht bereuen
Die Menschheit wird nun wohl neugeboren
Als Gemeinschaft, die sich hat geschworen
Die Liebe nie wieder irgendwohin zu vertreiben
Weil wir nur mit ihr auch Menschen bleiben
Ohne ängstlich zerstörerische Gedanken
Die sich nur um unsere Vernichtung ranken

Liebe, ein sprudelnder Quell,
herzentsprungen lass' ich alles raus,
mache mich auf zu neuem Flug,
breite meine Flügel weit aus

Sanftmut ziert meine Lippen,
umhüllt von süßem Honigwein,
erhebe mich aus der Vernunft,
denn alles mögliche ist mein

Menschen finden einander,
wenn ihr Herzenslicht scheint,
Liebe fügt sie einander,
auf immer und ewig vereint

Zwei Seelen, ein Herzschlag,
im Einklang zeitloser Zeit,
so sind wir ein Leuchten,
welches heilt und befreit

Ein Nest voller Liebe,
dort sind wir Kind,
tun alles mögliche,
weil wir Liebe sind