Im Kreißsaal machte es viel Krach,
als alle geboren wurden nach und nach.
Wir machten unsere Äuglein zu
und wollten endlich unsere Ruh.
Die Hebamme beeindruckte das kaum,
sie sah uns an und sang durch den Raum:
„Werdet aktiv und steht nicht daneben,
ihr habt nur das eine Leben.“
In der Schule dagegen waren wir still,
wussten kaum, was der Lehrer will.
Wir verbargen uns hinter dem Vordermann
und hofften, wir kommen nicht dran.
Der Lehrer erkannte das beizeiten
und mahnte mit Namen uns von weitem:
„Werdet aktiv und steht nicht daneben,
ihr habt nur das eine Leben.“
Im Alter dann, im Krankenhaus
nahm man uns die Herzen raus.
Sie setzten dann neue Klappen ein,
die spendierte uns ein echtes Schwein.
Der Operateur hat den Blutdruck justiert
und vorsorglich unsere Herzen massiert:
„Werdet aktiv und steht nicht daneben,
ihr habt nur das eine Leben.“
Unsere Kinder sind schon groß,
nun geht es bei den Enkeln los.
Der erste Kuss, denn Liebe muss sein,
doch mancher bleibt lieber allein.
Die Großmutter bei uns die Älteste ist,
doch auch den Nachwuchs nicht vergisst:
„Werdet aktiv und steht nicht daneben,
ihr habt nur das eine Leben.“
17.10.2017 © W.R.Guthmann