Gedichte über die Heimat - Seite 52

Scheinwerfer- werfen den Schein
Wie künstlich kleine Sonnen,
Herzen fahr'n geordnet heim,
In LKW Kolonnen.

Und manchmal hupt das Leben,
Wenn wir etwas überseh'n,
Die Reifen rollen eben,
Werden nie den Himmel seh'n.

Werden nie die Berge spüren,
Dafür sind sie nicht gemacht,
Aus den Führerhäusern führen
Augen in die Sternennacht.

Augen in die Himmel hoch,
Kurz den LKW verlassend,
Auf dem Gas die Füße noch,
Pupillar nach Sternen fassend.

Nur das Radio dringt leise,
Wenn im Stau die Herzen steh'n,
An das Ohr mit Alltagsweise,
Bis die Nachrichten vergeh'n.

Bis die Lieder uns ausgeh'n,
Weil alle schon einmal gehört,
Ohne Kraft(-stoff) bleibt man steh'n,
Und der Motor jault gestört.

Auch der Körper wird gestört,
Wenn nicht zur rechten Zeit betankt,
Auf Tankanzeigen gut gehört,
Damit er sich bei uns bedankt.

Nun scheiden sich die Wege bald,
Und die Kolonne spaltet sich,
Um das Metall geh'n Winde kalt,
Und nach Hause DU und ICH.

Heimat,
meine ganze Demut!
Heimweh,
meine ganze Wehmut!

Heimat,
aufgetauchte Mutter!
Heimweh,
mein versunk'ner Kutter!

Heimat,
meines Herzens Halt!
Heimweh,
ferner Aufenthalt!

Heimat,
meine Lebensstätte,
Heimweh,
wenn ich sie nicht hätte...

Heimat - hat Heim,
Heimweh - Weh weht heim.

Heimat Heim(h)at, Heimhat Heimat,
Weh' heim Heim(-)weh('), Heim(-)weh(') weh'heim.

Heim hat Heim, Heim weh' Heim
Heimatheim HeimwehHeim.

Weh nach dein, Weh nach mein, Weh nach dir, Weh nach mir, Weh nach Heim, Das Weh nach Heim. Zuhause vermissen, Das Vermissen zu(m) Hause. Das Haus vermissen. Sehnsucht nach Hause. Sehnsucht nach dem Hause. (Sehn)... sucht nach dem Hause. Sucht nach dem Hause! Sucht nach eurem Hause!

Einst strahltest du gleich
Wie die Sonne auf dich herab
Doch heute wirkst du mehr
Wie ein verlassenes Grab
Einst war das Land erfüllt
Mit Gesang und Heiterkeit
Heute ist es nur noch ein
Echo der Vergangenheit

Wir dachten, du könntest
Allen Widrigkeiten widerstehen
Aber jetzt sind nur
Noch Ruinen von dir zu sehen
Seh ich dich so vergangen
Durch den scharfen Zahn der Zeit
Spür ich den Schmerz
Der tief in mir hoch schreit

Glaubt auch niemand
Auf der Welt mehr an dich
Ich verspreche dir
Hier hoch und heilig
Ich stehe weiter egal
Was kommt an deiner Seid
Bis zum bitteren Ende
der unheilsamen Vergänglichkeit

Schwer fiel es mir einzugewöhnen
Mich, in den schweren Erdenkörper.
Mich mit dem Menschsein zu versöhnen,
Von wo ich kam sprach man nicht Wörter.

Da schwebten wir in Freiheit
Und alles schien uns möglich.
Kein Leid war weit und breit,
Denn dort war es nicht nötig.

Kein Essen, kein Bezahlen
Kein Handel und kein Tauschen.
Nur Energie wir waren;
Durch alles durch wir rauschten.

Auch gab es keine Plätze,
Nichts festes, das man sah.
Kein Reichtum, keine Schätze
Keine Materie war da.

Man konnte alles werden,
Als Geist sich dort verwandeln,
Kein Alter und kein Sterben
Beeinflussten das Handeln.

Sag, ist das nur ein Traum?
Wie unsagbar leicht waren wir...
Und welche Liebe in dem Raum,
Unsagbar raumlos scheint sie mir...