Gedichte über Hass / Wut - Seite 65

Ihre Worte oft bedächtig,
tugendhaft und auch gewählt.
Diese Leute man doch niemals
zu `ner schlechten Sippe zählt.

Lehren geben sie gern weiter,
aus der Bibel, brav studiert.
Mancher Seel' hat ihre Weisheit
sicherlich schon imponiert.

Tadeln gerne schwache Seelen,
die sie seh’n als Untertan.
Ziehen meist nur dumme Menschen
rein in ihrem dunklen Bann.

Geh’n zum Lachen in den Keller
einmal täglich kurz hinein
und polieren dann beim Kichern
ihren teuren Heil’genschein.

©Norbert van Tiggelen

Um hier auf Gottes Erden
im Leben zu bestehen,
musst Du tricksen, täuschen
und über Leichen gehen.

Mit Ehrlichkeit und Liebe
kommst Du nicht wirklich weit.
Eiskalt wirst Du ausgenutzt,
ist keine Seltenheit.

Dann fängst Du an zu zweifeln
an Dir und Deinen Weg.
Warum bist Du so artig
und nicht wie andre schräg?

Doch glaube mir das Eine:
Bleib einfach, wie Du bist!
Denn Gott belohnt die Güte
und nicht die Hinterlist.

©Norbert van Tiggelen

Killt ein Killer einen Killer,
Bleibt es allemal ein Mord!
Was wird mit dem Auftraggeber,
Wenn der ist ein hoher Lord?

Tötet ein Spezialkommando
Heut den Staatsfeind Nummer eins,
Geht es plötzlich Aug und Auge,
Was ist, wenn die Rache seins?

Auch ein Dieb erkennt das Unrecht,
Wenn er mal bestohlen wird,
Hebt ein Mensch sich zu den Göttern,
Was, wenn er sich mächtig irrt?

Terror tötet keinen Terror,
Tod verändert nur die Macht,
Menschen sind die größten Teufel,
Welche Gott sich ausgedacht.

(c) R.P. 2011