Den Wecker, der den Tag abpflückt,
habe ich heute gern gedrückt.
Der Himmel, regengrau und fahl,
war mir ebenfalls ganz egal.
Nur das Anziehen war Tortur,
denn es klingelte laufend nur.
Mal des Festnetzes schriller Klang,
dann das Handy mit dem Gesang.
Und dazu am hellen Tage
auch die Wechselsprechanlage.
Statt Erholung wurde es Fron,
ich war zwar aufgestanden schon,
doch da begrüßte mich ein Mann,
Gott sei Dank nur am Telefon:
„Alter Knabe, guten Morgen,
einen Tag nur ohne Sorgen.
Alles Gute und das Beste,
heute zum Geburtstagsfeste!“
„Danke schön“ war mein Antwortton,
in der Hand zwar das Telefon,
doch nur ein Bein in der Hose,
„Ich sehe das nur ganz lose.“
Den Hörer mit dem Kopf geklemmt
steckte schon ein Arm im Hemd.
Als ich den anderen Arm bewegt,
klingelt es erneut erregt.
Ungewaschen, ungekämmt
und die Rufnummer war mir fremd.
So ist der halbe Tag verflogen,
endlich war ich angezogen,
Leute kamen, Leute gingen,
manche fingen auch an zu singen.
Viele Worte, Hunger, Durst,
endlich gab es Bier und Wurst.
Kaffee und Kuchen, süße Sahne später,
mehr für Mütter als für Väter.
Nachdem sie einen vollen Bauch bekommen,
haben viele Reißaus genommen.
Es blieben Abwasch und Reste
und das Ende vom Geburtstagsfeste.
14.01.2018 © W.R.Guthmann