Gedichte über Gemeines - Seite 72

Der Wecker läutet in der Frühe,
ich geb mir zum Aufstehen Mühe.
Ein kurzer Wetterblick verrät,
für Freibäder ist es zu spät.

Beide erschöpft auf der Matte,
er gab ihr alles was er hatte.
Ein entsetzter Blick verrät,
für Verhütung ist es zu spät.

In der Zeitung konnte er lesen,
er sei nicht am Leben gewesen.
Die Annoncen-Dame ihm verrät,
für Korrekturen ist es zu spät.

Die Schwester Instrumente sucht,
der Doktor nach der Bauchnaht flucht.
Denn es fehlt sein Hörgerät,
für Interviews ist es zu spät.

Die Leserin will beim Lesen Licht,
nimmt als Fidibus gleich das Gedicht.
Kommt liebestoll dann der Poet,
ist es zum Vorlesen zu spät.

11.09.2014 Wolf-Rüdiger Guthmann

Die Lebensuhr tickt nicht so laut,
weil nebenbei das Jahr verrennt.
Eben Silvesterraketen geschaut,
schon ist wieder erster Advent.

Advent, Zeit zum langsamen Laufen
und stehen bleiben an allen Ecken.
Verpflichtung zum Geschenke kaufen,
Suche nach vorläufigen Verstecken.

Väter beleuchten rund ums Haus,
Rentierschlitten, Weihnachtsmänner,
nutzen die allerneuste Technik aus,
sind die Steckdosenleistenkenner.

Der Nachbar mit vielen Neffen
hat so ein tolles Licht installiert,
um sie alle noch zu übertreffen,
dass nachts mein Solar funktioniert.

29.11.2014 © Wolf-Rüdiger Guthmann

überall Wellen


Der Seemann starrte raus auf`s Meer,
von Backbord, schon seit Stunden.
Und schon wieder kam ne Well daher,
er war schließlich dann verschwunden.


Der Seemann starrte raus auf`s Meer,
von Steuerbord, schon seit Stunden.
Und schon wieder kam ne Well daher,
war dann dort auch bald verschwunden.


Der Seemann starrte raus auf`s Meer,
vom Bug aus, schon seit Stunden.
Und schon wieder kam ne Well daher,
war auch hier dann bald verschwunden.


Der Seemann starrte raus auf`s Meer,
vom Heck aus, aber nur Sekunden,
Und schon wieder kam ne Well daher,
also warum auch ein paar Stunden?

oder"versucht"es zumindest



mit taubem Sinn ins Dunkle hin


Jeder Mensch geht seinen Weg im Leben,
naja, es sei denn, er ist eben "breit".
Nicht um mit den Weg hervor zu heben,
nein, gemeint ist hier die Trunkenheit.


Ganz anders sah er`s aus seiner Sicht,
ja, breit war der Weg halt und nicht er,
nahm den Gleichgewichtssinn in die Pflicht,
wohl sinnlos, schwankte da hin und her.


Sicherlich war er schon hörgeschädigt.
der Sinn, ließ ihn allein drum walten?
So hatte sich die Hilf von dem erledigt,
und wie er grölte, konnt sich kaum halten.


Ja, so geht jeder seinen Weg im Leben,
und der seinige war halt stet`s zu ihr,
naja, der Kneipe da an der Ecke eben.
Aktuell gesehen war`s der Rückweg hier.