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Gedichte über Gemeines - Seite 381


Der Untergrund

Du wurdest ausgestoßen
von der Welt dort oben
Du lebst nur von Almosen
der edlen Garderoben
Bleib kein dummer Bettlerhund
Folg mir in den Untergrund

Wir sind das große Zahnrad
Das man außen nicht sieht
Das jeden einzelnen Staat
Stets Weiter nach vorne zieht
Auf diesen Erdenrund
Willkommen im Untergrund

Wie Bruder und Schwester
Sind alle zusammen hier
Unser Band ist noch fester
Das sage ich jetzt zu dir
Wir sind ein echter Ehrenbund
Hier im weiten Untergrund

Sobald die Sonne untergeht
Die Schatten sich strecken
Ein kalter Wind durch die Straßen weht
Bis zu den entlegensten Ecken
Dann erwacht die große Stund
der Kindern aus‘m Untergrund

So folge mir in diese klare Nacht
Und ich zeige dir, was ich meine
Ich zeige dir unsere ganze Macht
Im Straßenlaternenscheine
Bis zur neuen Morgenstund
Sind wir wieder im Untergrund.

Siehe dort das Kind am Straßenrand
Der Mann in den dreckigen Lumpen
Die Frau dort im leichten Gewandt
Den Säufer mit dem vollen Humpen
Sie sind Teil vom Familienbund
Der aus dem weiten Untergrund

Alle lieben unsere reichen Angebote
Ob Händler, Regent oder edle Person
Von Sex, Diebstahl und zeugen von Toten
Und wer nicht zahlt den passenden Lohn
So erhält die Polizei über ihn einen Befund
Aus dem ehrbaren, edlen Untergrund

Habe keinen Grund für Sorgen
Solange du bei uns lebst
Gibt es immer einen guten Morgen
Weil du nach unseren Werten strebst
Also leb nicht mit der Hand im Mund
Sondern mit uns im Untergrund

Also willst du es wagen
Und ein Teil von uns sein
Du brauchst nur Ja sagen
Wir akzeptieren auch ein Nein
Bei Ja gebe ich jedoch stolz kund
Du bist ein Teil vom Untergrund
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Wenn Du stempelst...

Wenn Du stempelst…


Wenn Du stempelst, am Schalter da hast Du Weile,
nicht, wie im Job, da hattest Du keine
zu ändern Deine Ansichten,
zu meditieren,
zu lesen,
und, warum nicht, zu dichten.
Im Tanz ums goldene Kalb machst Du Rast
Der, der Dich entliess, der beneidet Dich fast.

Wenn Du stempelst, am Schalter bist Du selten allein,
Nicht, wie im Job, morgens halb drei,
die Datenbank erstellend,
damit um acht,
wenn es hellt,
der Computer bereit, zu errechnen den
Bonus, den Profit,
für den,
der dann sagte: "Der kann gehen, gebt ihm den Tritt".

Wenn Du stempelst, am Schalter wirst Du geschätzt,
weil Du, wie im Job, effizient und korrekt.
Warst immer einer der Besten,
oft erwähnt, gelobt,
an betrieblichen Festen.
"Das Personal ist unser bestes Kapital",
sagt doch der,
der sich, an Dir vorbei,
in die Chefetage stahl.

Wenn Du stempelst, am Schalter wird des Öftern gewitzelt
weil Du, wie im Job,
in Krawatte und Kittel.
Verlangt vom Geschäftsstil.
Das Image war wichtig.
Nichts war Dir zu viel für die Firma,
sie war Dir heilig.
Nicht wie dem,
der nun sagt: "Schmeissen wir ihn, und zwar eilig".

Wenn Du stempelst, am Schalter, da glauben Sie, Du hast Geld,
weil, noch im Job,
an dem nicht hat gefehlt.
Warst doch fast ein Genie,
hast verdient jeden Groschen,
verlangt hast Du's nie.
Du tatest stets mehr als nur Deine Pflichten.
Nicht wie der,
der jetzt prahlt: "Wir werden wieder Dividenden ausrichten".

Wenn Du stempelst, am Schalter bist Du der Jüngste nicht mehr.
Wie im Job,
Dein Chef schätzte das sehr.
Du kanntest den Laden.
Mit Deiner Erfahrung
hattest nichts zu erfragen.
"Der ist von gestern, der ist am Erkalten",
meint jetzt der, der beschloss:
"Hinaus mit den Alten“.

Wenn Du stempelst, am Schalter, dann gibt's Dir zu denken.
Nicht wie im Job,
denkst eher ans Hängen.
Zerstört ist eine Welt.
Du verlangst keine Almosen,
es beschämt Dich
das Geld der Arbeitslosen.
Alles, was Du brauchst
und Du willst es wissen
ist dies:
Geht es denen "da oben" auch so
...... mies?
. Aemmerli, Sept.1992
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