Gedichte über Gemeines - Seite 358

Gaumenfreuden gibt es viele,
ganz nach Lust und Lebensart
und auch eheliche Spiele
haben vieles offenbart…

Erwin ist im besten Alter,
sehnt sich so nach Zärtlichkeit,
doch der Gattin Büstenhalter
dient als Keuschheitsgürtel heut‘…

Sie frönt nur dem guten Essen,
schert sich nicht um die Figur,
Erwin fühlt sich glatt vergessen:
„Dies ist gegen die Natur!“

Doch dann kommt so eine Dame,
rotgelockt - mit Sinneslust -
Gabriele ist ihr Name
und Frau Agnes packt der Frust.

Eifersucht schlägt sich hernieder,
Agnes fühlt sich unsichtbar,
Konkurrenz ist ihr zuwider
und ihr Plan scheint wunderbar…

Doch man soll nicht zu lang‘ warten,
bis man einen Mord begeht,
denn das Schicksal mischt die Karten
und schon morgen ist’s zu spät…

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Es treffen sich in jener Runde
die Heldinnen der Brüder Grimm
zur Konferenz – der Märchenstunde –
und sei die Story noch so schlimm.

Schneewittchen, mit den sieben Zwergen,
erzählt von Spiegeln, Blut und Schnee,
doch trotz der sieben hohen Berge
ist das Int’resse längst passé…

Dornröschen hat auch nichts zu sagen
was neu und ungewöhnlich wär‘,
sie zehrt nur noch von alten Tagen,
ihr Märchen gibt längst nichts mehr her…

Rapunzel lässt ihr Haar herunter,
es ist schon mittlerweile grau,
auch Rotkäppchen ist nicht mehr munter,
schlurft durch den Wald als alte Frau…

So angestaubt sind die Geschichten,
man mag sich nicht mehr daran stör‘n,
kann gut und gern darauf verzichten,
sie sollten besser ganz aufhör’n…

Doch heut‘ kam eine neue Dame
zum ersten Mal zur Konferenz.
Wie war doch gleich ihr werter Name?
Sie wähnt sich außer Konkurrenz.

Und sie erzählt ein Ammenmärchen
von heiler Welt – ganz ohne Hass –
dazu gibt’s ein paar Gummibärchen
und ihren Satz: „Wir schaffen das!“

Sie ist die beste Märchentante,
die ich seit Andersen gehört,
doch wer die Wahrheit längst erkannte,
erhält das Prädikat „Gestört“…

Der Mensch will gern ans Gute glauben
und sei’s mit allerletzter Kraft.
Kritik, die will man nicht erlauben,
denn sie verwirrt die Wählerschaft…

Sie ist so furchtbar arrogant,
hält sich für schrecklich int’ressant,
trägt ihre Nase hoch empor,
dies kommt so manchem spanisch vor…

Sie schaut den braven Durchschnittsmann
noch nicht mal mit dem Hintern an
Dies lässt ihr Hochmut gar nicht zu,
für sie ist Menschlichkeit tabu…

Sie ist so krankhaft abgehoben,
wie dünn ist doch die Luft da „oben“,
dass sie womöglich kollabiert,
oder ihr Leben ganz verliert.

Hoch in den Lüften schwebt sie stolz,
ein Herz aus Stein, ein Kopf aus Holz…
Wie ein Ballon kreist sie umher
doch „oben“ ist es menschenleer.

Ganz einsam wird es nun um sie,
sie will herunter – aber wie?
Mit ihrer Art hat sie’s verpatzt
und der Ballon – oh weh! Er platzt!

Verschwunden ist sie ganz und gar,
ist in der Tat nun unsichtbar.
Drum wünsch Dich nie zu hoch hinaus,
sonst geht Dir bald die Puste aus…

Good Morning, Mister President,
ein jeder Deinen Namen kennt.
Du bist so stolz und auch so blond,
ein wahrer „Paperback-James Bond“.

John Wayne wär‘ sicher auf Dich stolz,
Du bist auch echtem Eichenholz,
in dessem Fass der Whiskey reift
besoffen nach den Sternen greift…

Was tut „Mann“ alles für die Macht!
Den meisten hat’s nur Pech gebracht…
…und Mauern bauen? Lass es sein!
Selbst Erich wurde dadurch klein,
den „Führerschein“ verlor er auch
und floh mit Wut im Stasi-Bauch.
Tja, selbst der Margot wurd’s zu viel,
sie ging mit Erich in’s Exil…

Die waren wenigstens ein Paar,
doch was ist mit Melania?
Die mag nicht mal ins Weiße Haus,
da sieht’s für sie zu schäbig aus.
Hipp, hipp hurra, Amerika!
Showbusiness ist doch wunderbar!

Der dritte Weltkrieg steht ins Haus,
doch machen wir uns nichts daraus…
Die Smartphones lenken uns gut ab,
Zerstreuung bis zum frühen Grab,
nur Langeweile nervt uns sehr
nachdenken – das will niemand mehr…

Da spielt man lieber „blindes Huhn“
und sagt: „Wir können eh nichts tun“.
Ja, die Geschäfte sind längst leer,
denn rosa Brillen gibt’s nicht mehr.
Na denn – bye, bye and have good luck!
Es lebe unser Donald Duck!

Die Geschichte, die ich heut' erzähle,
ich weiß nicht mehr genau wann's war,
doch genau so trug sich's zu,
und alles was ich sage ist wahr.

Es war einmal ein Mädchen
von kaum mehr als sechzehn Jahr',
das wunderschön, doch leider auch
durchgeknallt und schwachsinnig war.

Den Vater ertränkte sie im Teich
und lachte dabei entzückt.
Die Mutter aß den giftigen Brei
und wurde aus dem Leben entrückt.

Die Schwester steckte sie in Brand
und tanzte auf der Asche umher.
Sie fackelt auch das Häuschen ab!
Das fiel ihr gar nicht schwer.

Zu guter Letzt ihr Liebster dann,
der sie beim Liebesspiele berührt,
doch leider sie in Extase geriet
und hat in dabei erwürgt.

Als die Polizei dann kam
erzählte sie flux und frei
von ihren blutigen Taten dann
und lachte irre dabei!

Sie tanzte auf dem Karren,
als sie zum Galgen gingen.
Sie küsste den Henker inniglich
und fing dann an zu singen.

Das Seil, das zog sich plötzlich straff,
es brach ihr Augenlicht.
Doch irre auch im Tode noch,
stand ein Lächeln ihr im Gesicht.

Der Teufel wollt' sie nicht haben,
der Himmel blieb ihr verwehrt.
So tanzte sie noch ewiglich
als Spukgestalt auf der Erd'.