Gedichte über Gemeines - Seite 340

Die Prominenz kommt immer zu spät
irgendwo geschrieben steht,
doch ich bin nicht prominent
sondern eine gepflegte Frau,
die morgens erst einmal anzieht
ein frisches Hemd.

Bevor ich Kommentare machen kann
am Tage irgendwann,
(muss ja auch nicht die Erste sein)
sehe meist später in die Oase rein.

Bis ich meine Brille find´
vergeht die Zeit schnell wie der Wind
die habe ich ja schon auf der Nase,
dann drückt auch noch meine Blase.

Und oh Schreck inzwischen sind die Zeilen
für Kommentare aus meinem Kopf schon weg
da ich so vergesslich bin wie ein alter Falter,
(ja lacht nur),kommt erst mal in mein Alter.

Es sind nicht immer die Frommen
die erst später kommen
doch bevor es bei mir an meinen PC geht,
spreche ich erst noch mein Morgengebet.

Pillen muss ich auch noch schlucken
kann sonst nicht nach Gedichten gucken,
und da ich bin eine ehrlicher Haut
wird der Mannheimer Morgen
bei den Nachbarn aus dem Kasten geklaut.

Denn möchte ich ja auch noch lesen
was in Mannheim los gewesen,
und beim Lesen der Todesanzeigen
muss ich erst mal eine Stunde weinen.

Nun wisst ihr alle wie chaotisch und sonderbar
so mancher Tag bei mir am Laufen war
und freut euch bestimmt auch am Abend noch,
wenn ich euch sende einen Kommentar.

Stützstrümpfe und Slipeinlagen
muss ich schon so lange tragen.
Wadenkrämpfe, Besenreiser,
und die Stimme ist meist heiser.

Ständig sticht es mir im Nacken,
dazu schwindlige Attacken!
Fühle mich so gar nicht wohl,
Leber schwimmt im Alkohol…

Eine Niere hat versagt,
meinen Arzt hab‘ ich verklagt…
Auch das Ziehen in der Blase
hab‘ ich wirklich nicht zum Spaße…

Speiseröhre ist entzündet,
wie oft hab‘ ich es verkündet!
Trotzdem glaubt man mir es nicht,
seht die Pickel im Gesicht!

Das ist Hautkrebs – ohne Frage!
Auch mein Darm ist eine Plage,
dünner Stuhl bricht sich die Bahn,
trinke ständig Lebertran…

Lang‘ hab‘ ich nicht mehr zu leben,
werde bald den Geist aufgeben,
mancher hält dies nicht für wahr,
bin doch erst einhundert Jahr‘…

sowie schlimme Grimassen und noch mehr



der Neid am Fenster

Anfangs war`s ja kein Problem
so eine Diät mal zu beginnen.
Doch später hat er`s eingesehn,
er fing ja schon an zu spinnen.

An Fenster drückte er seine Nase
der Restaurants und zwar von aussen.
Und so begann, die schlimme Phase,
den Mittelfinger auch noch draussen.

Zum Problem wurd sie wohl doch,
nicht nur die Diät, er brach sie ab.
Also ein Erfolg da weder noch,
Beleidigungsanzeigen, nicht zu knapp.

Das sich Menschen ändern können,
ist ja bekannt, er ist so`n Typ,
tat sich von der Diät jetzt trennen,
hat die Restaurantkost eben lieb.

Wieder heile Welt, was ihn angeht,
doch alles ist noch nicht im Lot,
er hat ja selbst daran gedreht,
überall noch ein Jahr Hausverbot.

Der Mutter Schürze war sein Halt
fast ewig dort sein Aufenthalt.
Sie gab ihm Schutz und hielt ihn warm,
er fühlte weder Furcht noch Harm…

Erwachsen sein war ihm ein Graus,
drum blieb er hübsch in Mutters Haus.
Mit 40 Jahren noch daheim
mit ihr – und trotzdem so allein…

Die Nabelschnur war nie zertrennt,
er hat das eig’ne Glück verpennt…
Auf Sparflamme das Lebenslicht,
man nannte ihn den „armen Wicht“…

Als „Partner“ seines Mütterleins,
war er Ersatz für Papa Heinz.
Der Eltern Ehe ging längst schief,
nun saß er drin im „Wohlstands-Mief“…

Heut‘ zünd‘ ich eine Kerze an
für diesen jungen-greisen Mann,
der sich erhängt – vor einem Jahr
am Rockzipfel von Frau Mama…