Gedichte über Gemeines (Seite 279)

ein Vierzeiler über ihn

Beides verzieht sich

Holz arbeitet, ist ja bekannt,
ja, ganz im Gegensatz da zu ihm.
Doch hat der Gegensatz Bestand,
denn Beides neigt ja"zum Verzieh`n"?

"Ach, vergleichste mich jetzt mit Holz,
in Bezug auf Arbeit, was?" Er böse,
las das Gedicht grad und sie schmolz,
seine gute Laune, welch ein Getöse.

"Meingott, es war`n doch nur vier Zeilen,
ja, die ich ihm halt da "widmen" tat!"
Doch er sollte lang beim Wort verweilen,
dem letzten, herrje war er in Fahrt.

Unterwäsche

Unterwäsche muss man wechseln,
aber nicht an jedem Tag.
Reicht so alle zwei - drei Wochen,
alles andre wär’ 'ne Plag'.

Um nicht ganz befleckt zu leben,
machst Du eines, sei nicht dumm:
Pünktlich in den Morgenstunden
drehst Du sie nach außen um.

©Norbert van Tiggelen

War einmal ein Reiher..

War einmal ein Reiher,
der stand an einem Weiher.
Kam ein Fisch von unten Tief,
schnell nach oben, und er rief!
Halt du dummes Vogeltier,
was störst da mich in meiner Ruh'
dieses hier ist mein Revier,
merk es dir nur immer zu.
Unbekümmert und darum,
dreht sich dieser ganz schnell um,
Einmal stößt er kräftig zu,
und verspeist den Fisch im nu.
Und genoss mit Wohlbehagen,
noch den Tag mit vollem Magen.

© H.J Rommerskirchen

Oktoberfeste

Was für eine verzerrende Kopie
Dirndl, Lederhosen, Brezen und Radi,
landauf, landab sogar im Pott
setzt man sich aus dem Bayern-Spott!

Oktoberfeste gilt ´s zu feiern,
wie ´s wilde Bergvolk tief in Bayern.
Der eigenen Kultur, der schnöden,
kehrt man den Rücken zu verblöden.

Das Moaß – auch hier nicht voll geschenkt,
vom Holz vor ´d´Hütten abgelenkt,
im Takt der lauten Blasmusi –
geknutscht im Suff mit dem Schpusi,

bis früh am Morgen ist ´s vorbei.
danach gibt ´s noch ´ne Keilerei.
Der Maßkrug und die blut´ge Birne
sind die Trophäen verirrten Hirne.

Oktoberfeste sind halt Lust,
vertreiben sie den Alltagsfrust
so sieht man neuerdings in Scharen
bei uns krachlederne Bajuvaren!

Wusstest Du schon?

Es gibt schon schräge Typen
auf unsrer großen Welt.
Sie haben meist `ne Aura
so wie ein Trümmerfeld.

Sie wirken völlig planlos,
recht dunkel scheint ihr Licht -
und einer dieser Wirren
liest gerade dies’ Gedicht.

© Norbert van Tiggelen 2013

Gedichte über Gemeines - Seite 279

ein Vierzeiler über ihn

Unterwäsche

War einmal ein Reiher..

Oktoberfeste

Wusstest Du schon?