Gedichte über Gemeines - Seite 140

Ein Zahn ist oben abgebrochen,
der Paps hat mit dem Sohn gesprochen:
"Der Fall ist schwierig immerhin,
der Arzt muss jetzt die Wurzel ziehn.
Und dieses geht nur mit Narkose -
Nur Mut, du bist ja schon der Große!

Und weil die Sache nun so ist:
Wenn du dabei ganz tapfer bist,
verspreche ich das eine dir,
bekommst du ein Geschenk von mir."

Der Sohn bestand es einwandfrei.
Und als die Sache war vorbei,
spricht er zum Vater: "Papi, guter,
bekomme ich jetzt 'nen Computer?"

Der Vater spricht: "Ich schenk dir was,
doch das wär ein zu teurer Spaß!
Das wäre ja schon Größenwahn -
für einen solchen kleinen Zahn!"

Der Junge sagt nach kurzer Zeit:
"Ich bin ja kompromissbereit,
was meinst du Papi, reichte das,
wenn ich mir a l l e ziehen lass?"



Anmerkungen von Heinz Säring zum Gedicht:

Dem Gedicht liegt eine wahre Begebenheit zugrunde, die ich der Zeitschrift "Readers Digest" entnommen habe, welche ich seit Jahren abboniere und wegen ihrer vielseitigen interessanten Beiträge weiterempfehlen kann.
Heinz Säring

Ein Fahrer, zum Stoppen gewunken,
der hält auch ganz ordentlich an.
"Ich glaube, Sie haben getrunken!"
"Nein, da ist nun wirklich nichts dran."

Der Bulle: "Ich will Sie was fragen:
Wenn nachts sich zwei Lichter bewegen,
Sie sollen mir ganz schnell mal sagen,
was kommt Ihnen da wohl entgegen?"

Der Fahrer: "Natürlich ein Auto."
Der Bulle: "Ein Auto - oke,
doch ist es genau ein Mercedes,
ein BMW oder VW?"

Der Fahrer: "Das kann ich nicht sagen,
doch ist diese Frage gemein!
Darf ich Sie jetzt auch mal was fragen?"
Der Bulle, der lässt sich drauf ein.

"Am Straßenrand steht eine Dame,
in Netzstrümpfen, Minirock, Oh!
Für was macht sie da wohl Reklame?
Man sieht auch die Hälfte vom Po."

Der Bulle: "Das ist eine Nutte."
"Ganz recht, nur wüsst ich gern genau:
Wer ist von den Dreien die Gute:
Ihre Tochter? Ihre Mutter? Ihre Frau?"

Der Bulle schlüg' zu, wenn er könnte,
der Fahrer der lachte erst bloß.
Doch wer von den Beiden am Ende
war wohl seinen Führerschein los?

Heut ist's mehr bewölkt als heiter,
ich seh nach, wie geht das weiter?

Aber leider seh ich nur:
"Tageshöchsttemperatur:"

-so was macht nicht grade munter -
"18 Grad und noch darunter",

lese ich im Fernsehsender.
Es ist Sommer im Kalender!

"Petrus, was sind das für Sachen,
ich will doch jetzt Urlaub machen.

Ist dir überhaupt bewusst,
es ist Anfang vom August!"

Aber kein Erbarmen kennt er,
pfeift auf mich und den Kalender.

Dass das Wetter ich ertrage,
such ich eine warme Jacke,

doch ich hör im Einkaufs-Center:
"Es ist Sommer im Kalender!"

Trotzdem fahre ich zum Zelten,
also werd ich mich erkälten.

Komm ich dann zum Arzt, dann stöhnt er:
"Es ist Sommer im Kalender!"

Schließlich bin ich drauf gekommen,
und hab mir nun vorgenommen,

dass ich meine Pläne änder:
Ich mach Urlaub im Kalender!