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Gedichte Über Geheimnisse - Seite 12


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Drohnenjagd

Schiller schrieb dereinst den „Tell“,
der schoss mit seinem Pfeil sehr schnell.
Und sein Sohn, der arme Tropf,
trug einen Apfel auf dem Kopf.
Jeder sah den Schützen kommen,
der den Pfeil hat aufgenommen.

Man hätte zu ihm rennen können,
die Pfeile vernichten und verbrennen.
So wär die Gefahr auch überstanden,
doch sich keine Gegner fanden.
Alle müssten darüber toben,
doch alle Schillers Aktionen loben.

Anselm Weber sich nicht schonte
und Schillers Zeilen noch vertonte:
„Mit dem Pfeil, dem Bogen
durch Gebirg und Tal,
kommt der Schütz gezogen
früh am Morgenstrahl.“

Jahrhunderte sind vergangen,
in denen neue Waffen gelangen.
Heute einen Apfel auf dem Kopf,
wäre ein veralteter Zopf.
Eine Briefmarke auf den Hut geklebt,
gewährt, dass man nicht lange lebt.

Um Menschen und Waffen zu schonen,
entwickelte man die Drohnen,
Fluggeräte mit mehreren Luftschrauben,
die jedes Luftmanöver erlauben,
wenig Strom oder Sprit kosten
und wegen stabiler Plaste nicht rosten.

Sie fotografieren nicht nur zum Gaffen,
sie sind auch gefährliche Waffen.
Sie können unmögliche Dinge tragen,
sich in enge Häuserschluchten wagen.
Da sie sehr leise sich bewegen,
sie wenig Aufmerksamkeit erregen.

Eine Firma an Sicherheit dachte
und Drohnen Abwehr zum Patent machte.
Mittels Scanner und mobilen Glocken
lässt sich die Steuerfrequenz entlocken,
zu zwei Gravitationsringen erregen,
die dann jeden Stromerzeuger zerlegen.

Noch ist alles geheim und als Modell,
doch die Entwicklung geht schnell.
Noch dienen sie als Tempoblitzer
und als Maut Verfolgungsflitzer.
Ich breche nichts über das Knie,
drum verrate ich die Firma nie.

06.11.2016 © W.R.Guthmann
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Osterfeuer im Spreewald

Wie jedes Jahr plant man auch heuer
in jedem Dorf ein Osterfeuer.
Was an Astholz sonst vergammelt,
man zum Osterfeuer sammelt.
Bretter, die das Haus verschandelt,
weil sie einstmals nicht behandelt.

Reisig kann man wie einst in alten Tagen
schadlos auf dem Rücken tragen.
Auch Äste, die der Sturm gebrochen,
als er wütete vor vielen Wochen.
Kinderbänke, die brechend zerfetzt,
weil sich die Großen draufgesetzt.

Stützen von den jungen Bäumen,
die den Weg zum Friedhof säumen.
Sträucher- und auch Heckenschnitt
bringen doch die meisten mit.
Man traut seinen Augen kaum,
zu Ostern noch ein Weihnachtsbaum.

Der lose Haufen, der da aufgeschichtet,
wird mit der Baggerschaufel verdichtet.
Bis der Haufen ist zum Anzünden bereit,
vergehen mindestens zwei Tage Zeit.
Das ist nach altem Spreewälder Brauch
die Zeit der Jugend für heimlichen Rauch.


Zwei Tage und vor allem eine Nacht
wird der Zackenhaufen stark bewacht.
Von den älteren Jungs ganz offiziell,
doch auch Mädels sind zur Stell.
Es gibt Bier, Romantik, kleine Feuer,
selbst belegte Brote sind nicht teuer.

Egal was die Jugend dort macht,
Hauptsache sie gibt aufs Brenngut acht.
Schimpf und Schande für ein Jahr,
wenn die Nachbarjugend erfolgreich war,
wenn der Haufen in Flammen steht
und das Osterfest ohne Feuer vergeht.

Wir hoffen, dass das nicht passiert
und das Feuer den wärmt, der friert.
Früher las man laut die Bibelstelle,
jetzt denkt man nur an Bockwurst mit Pelle.
Der alte Brauch wird nicht gebrochen,
glüht die Asche, wird nach Hause gekrochen.

16.04.2019 © Wolf-Rüdiger Guthmann
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