Gedichte über Gefühle - Seite 1914

Wozu schreibe ich eigentlich noch mit meinem Ex-Mann?
Vielleicht weil ich nicht anders kann?
Ich vermisse ihn so sehr
aber es geht nicht mehr.

Schuld daran bin ich ganz allein.
Selbst eine Freundschaft finde ich nicht fein.
Obwohl ich ihm so viel angetan hatte, hatte er mir dies angeboten.
Nur klingt dies nicht eigentlich verboten?

Er in einer neuen Beziehung und jetzt sogar verheiratet.
Das ich mich ohne weiteres habe bei ihm eingeschaltet?
Seine Frau habe ich terrorisiert.
Was ist passiert?

Er brachte mich ins Gefängnis.
Dafür habe ich mittlerweile Verständnis.
Kaum war ich draußen, erneuerten beide ihr Angebot.
Ich habe es ausgeschlagen, ich Idiot.

Freunde für´s Leben haben sie geasgt,
nur ich habe es nicht gewagt.
Jetzt lebe ich ganz allein,
mich mögen tun nicht einmal meine Kinderlein.

Ich muss mich auf alle Fälle um mindestens 180° Grad drehen,
ansonsten werde ich noch alleine untergehen.

Bei einer Freundschaft wäre ich ihm wenigstens etwas nahe.
Warum gehe ich davon aus, dasich noch eine Beziehung mit ihm habe?
Gut 25 Jahre Ehe prägen einen ganz schön.
Ich werde ihn noch lieben, auch wenn irgendwann die Welt untergeht.

Im letzten Spiel, da wurd genullt.
Kritik von außen, dass wir schwächeln.
Doch Jogi Löw bewies Geduld;
Darüber konnte er nur lächeln.

La Mannschaft zeigte nun den Grund,
Warum sie Jogis Gunst genießen.
Der Ball lief durch die Reihen und
Man sah die Fußballkünste sprießen.
Sie liefen sich die Hacken wund.
Es schlug die Zeit von Sturm und Drang.
Das deutsche Spiel tat Freude kund -
Nur blöd, dass uns kein Tor gelang.

Die Iren aus dem Norden irrten
In ihrem Strafraum hin und her,
Weil wir mit Pässen sie verwirrten;
Nur fiel der Abschluss uns zu schwer.

Die Irenabwehr: Loch um Löcher.
Zig deutsche Chancen noch und nöcher.
Gehalten, Pfosten, an die Latte;
Fast jeder gute Chancen hatte.

Dann in Minute 29,
Als man gedacht, die Mannschaft kann's nicht,
Nutzt Gomez eine Möglichkeit.
Das ganze Land vor Jubel schreit.

Doch wer nun glaubte, jetzt geht's los
Und Tor für Tor nimmt's seinen Lauf,
Der wurd vielleicht zum Trauerkloß;
Denn wir spar'n uns die Treffer auf.

In die Annalen der Geschicht
Geht dieses Spiel wohl niemals ein.
Doch will man Euromeister sein,
Gehört vor jeder Kür die Pflicht.

Ausblick

Es graust mich vor der finsteren Stunde,
wo sich mein Atem von mir wendet,
und wo der niemals unterbrochene
Herzschlag mit einem letzten Seufzer endet.

Ich fürchte mich vor jenem Zucken,
das ziellos durch die Blutbahn wütet,
ich habe Angst vor dem Ereignis,
in der sich mir der Tod anbietet - - -.

So vieles möcht´ ich noch erleben,
und manche Taten forsch beginnen,
ich habe noch so viel zu sagen,
und möchte kämpfen, und gewinnen!


Doch alles dies bleibt unerledigt,
wenn sich mein Atem von mir wendet;
und deshalb graust`s mir vor der Stunde,
in der mein Sein für immer endet.
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(© Friedrich Graf)