Gedichte über Gefühle - Seite 1786

Die Decke, mit den bunten Ecken,
auf der du einst am Samstag saßest.
Und das Geblöke hinter Pflöcken,
wo du die Tellerkrümel lasest;
und sie von deinem Fingern schlecktest.

Was du schon da, für mich entdecktest,
war eine Welt, voll kleiner Wonnen.
In meiner Seele, Sternensonnen;
die nur nach deinen Mund hin lechzten.
Was störte mich, das Krähen krächzten?

Der Tag verblasste, das Dämmerungsblau
schob vor sich, die dunklen Wolken her.
Doch alle Schatten, sie wurden grau.
Und in den Ohren rauschte das Meer.

Jetzt auf den Straßen: Nur Busverkehr.
Und doch von dir, fehlt jegliche Spur.
Wie oft ich Samstag, zum Platz raus fuhr;
mit jener, selben, bunten Decke.
Samstag für Samstag, die gleiche Strecke.

In jedem Wein, dein Augenfunkeln;
und dieser Geschmack von deiner Haut.
Wie lang hör ich Schatten munkeln
und den Dämon, der mich zu lang betraut,
in diesen nebulösen dunkeln?

KINDER brauchen LIEBE!

Mit Trennungsangst kommen sie zur Welt,
ganz hilflos, nackt, allein,
alsbald der warme Schutz entfällt,
beginnt ihr neues Sein.

An Wärme, Schutz und Nahrung
sind sie ganz stark gebunden,
des zarten Lebens Wahrung,
erspart viel Seelenwunden.

In erfurchtsvoller Bindung
an tiefst` vertraute Menschen,
mit jedem Zug der Atmung,
sie sich viel Liebe wünschen.

Je länger sie die neue Welt
mit großen Aug` beschauen,
umso mehr Angst stückweis` entfällt
und sie klein` Schritt` sich trauen.

Mit jedem Schritt nimmt Neugier zu,
sie woll`n die Welt erkunden.
Und kommt auch noch der Mut hinzu,
ist eigener Will` gefunden.

Je mehr auf eigenen Bein` sie stehen,
löst`s Band sich langsam auf,
auf neuen Wegen woll`n sie gehen,
ergründen`s Lebens Lauf.

Sind sie noch klein oder schon groß,
wohin ihr Lebensweg auch triebe,
lassen sie Vertrautes niemals los,
denn KINDER brauchen LIEBE!