Gedichte über Gefühle (Seite 1773)

Lerben und Steben

Schreib´ ich, wenn ich tot bin, vom Leben?
Ist mir dann das "Tot sein" ein Segen?
Sind nicht die, die leben dann tot?
Die geboren werden bedroht?
Freu ich mich für die dann, die sterben?
Lachen mit denen, die abgeholt werden?
So gesehn´ verliert der Tod alle Macht-
wenn einzig und allein die Hülle erschlafft!
Was diesen Körper lenkt
entfaltet seine Kraft erst
wenn es die Hülle an den Nagel hängt
und sich aufmacht..
das ist Fakt,
gute Nacht!

(C) Lars Abel

Schattenbilder

Dämmerung will niedersinken,
sitz‘ allein vor dem Kamin
und Erinnerungen winken,
niemals kann ich Euch entflieh’n…

Ihr, die Guten und die Schlechten,
zeigen mir, was ich getan,
wenn sie doch Erlösung brächten,
doch ich komme niemals an…

Schatten zittern an den Wänden,
Trugbild einer fernen Zeit,
wann wird dieses Leben enden,
folgt darauf die Ewigkeit?

Werd‘ ich alle wiedersehen,
die ich schon zu früh verlor‘?
Oder wird mein Traum vergehen,
den ich traurig oft beschwor…?

Nacht über der Stadt

Es ist still
in der Nacht
über der Stadt

Es gibt einen Halt
zwischen den Zügen
Jemand ist auf den Gleisen liegen geblieben

Es ist still
Es gibt keine Macht
in der Stadt

Es ist lange her
sag' ich mir und
hau' ab

Schluss

Ich bin gegangen
Ohne zurückzusehen
Ich konnte dich nicht mehr verstehen
Ich bin zurück
Um noch mal nach dir zu sehen
Du konntest mich nicht mehr verstehen

Ich bin nicht mehr bei dir
Du bist nicht mehr bei mir
Die Welt hat sich längst schon weitergedreht
Ohne dass unsere Liebe lebt

Es könnte so schön sein

Es könnte so schön sein,
lägst du nicht reglos hier,
im lichten Tannenwald
und ich knie neben dir
Wolken schwinden, schaffen
mehr Platz für Sonnenschein,
alles friedlich, still,
es könnte so schön sein.

Uns beide trügt der Schein,
die Welt ist scheinbar bunt,
im Krieg ist sie das nicht,
Blut aus deinem Mund
Und so entweicht das Leben
aus deinem jungen Leib,
du krallst dich an ein Foto,
das deine Liebe zeigt

Die Sonne scheint herab und
sie taucht den Ort in´s Licht
Die Welt lebt plötzlich auf, verdammt,
nur du bewegst dich nicht
Ich kann mich meiner Tränen
nicht mehr erwehr´n,
wir war´n doch fest entschlossen,
gemeinsam heimzukehr´n

So grausam ist der Krieg,
man lebt mit der Gefahr,
dass man nie wiedersieht,
was einem teuer war
Du hast sooft geschwärmt,
von deinem Haus am Rhein,
ich seh´ nur morsche Balken,
denn du kehrst nie mehr heim

Ich schenke dich der Erde
denn hier hast du es schön,
im Schutze einer Tanne,
in luftigen Höhn´
Die Sonne strahlt noch immer,
sie scheint dir ins Gesicht,
erweckt die Welt zum Leben,
nur dich erreicht sie nicht

(C) Lars Abel

Gedichte über Gefühle - Seite 1773

Lerben und Steben

Schattenbilder

Nacht über der Stadt

Schluss

Es könnte so schön sein