Gedichte über das Gedicht - Seite 78

Mit dem Schatten kommt die Dunkelheit
und damit für mich die Einsamkeit
und dann wünsch ich mir die Zeit mit dir zurück.
Doch es ist zu spät!
Und die Stunden flieh’n dahin,
ich muß ruhlos weiterziehn.

Nur ein Wort von dir und ich bin dein,
ohne dich kann ich nun nicht mehr sein,
doch du schweigst und drehst dich lachend von mir weg –
Ja, es ist zu spät!

Blumen welken rund um mich
und ein Traum zerfließt in Nichts.
Ohne Hoffnung sitz ich da und denk
an die Zeit, die wir uns einst geschenkt.
An die Zeit, wo wir zu zweit geträumt vom Glück –
Sie kommt nie zurück …


Copyright © da Hihö
1970

Gedichte sind wie Kellerräume,
die du erst von innen siehst.
In diesen Räumen liegen Träume,
die du mitträumst, wenn du liest.

Gedichte teilen deiner Seele Lasten,
wenn du dich einläßt auf ihren Sinn.
Sie sind wie ein Apothekerkasten,
nimm sie hin, als süße Medizin.

Gedichte wirken wie ein Domgemäuer,
das manchmal alt und häßlich scheint,
doch wenn du eintrittst, ist’s ungeheuer,
da siehst du Glanz und Schein vereint.

Gedichte sind wie eine Sage,
die du seit der Jugend wiederliest,
entführen dich in deine Kindertage
die du vor Jahren schon verließt.

Komm herein in diese Räume,
öffne deine Seele, öffne dein Herz,
träume nochmals süße Träume –
fühle Freude ohne späten Schmerz.


Copyright © da Hihö
2013

(Parodie)


Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Bauer auf seinem Rind.
Er treibt das Rindvieh und das ist arm.
Dem Bauern friert – der Kuh ist warm.

"Mein Vieh, warum hast Angst du im Gesicht?"
"Siehst, Bauer, du den Wolf dort nicht?
Den großen Wolf mit dickem Schweif?"
"Du Rindvieh du, mir ist der Nacken steif."

"Du dickes Rind, gleich hab ich dich,
’ne Menge Fleisch wärst du für mich
und mit dem Leder, das vorhanden,
könnt sich dein Reiter warm gewanden."

"Bauer, Bauer! Hörst du’s denn nicht,
wovon der Fürchterliche spricht?"
"Sei ruhig und lauf, du blöde Kuh!
Renn schneller noch, sonst schlag ich zu!“

"Bauer, Bauer! Siehst du nicht dort
des Untiers Brüder an düstrem Ort?"
"Du schlappes Vieh, ich seh's genau:
Nun wird’s Gesicht mir fahl und grau."

Dem Bauern graut es gar so sehr.
Das Wirtshaus erreicht er so nicht mehr.
Er schenkt dem Wolf die arme Kuh
und eilt zu Fuß dem Faßbier zu.

Noch hält er in der Hand die Rute,
dadurch entgeht er dem Wolf, der Gute.
Doch das Rindvieh, das ist tot.
Im Winter gibt’s jetzt nichts aufs Brot.


Copyright © da Hihö
1963

Man sagte mir, daß ich gut schriebe!
Wär dies denn gar so falsch bemessen?
So hoffe ich für mich, daß es so bliebe,
dann wär auch ich bald unvergessen.

Wär dies denn gar so falsch bemessen?
Bin doch allzeit nur am Reimebinden.
Probiere und studiere ganz versessen,
damit sich manch schöne Verse finden.

Bin doch allzeit nur am Reimebinden,
dies ist für meine Gedichte sehr wichtig,
damit sich manch schöne Zeilen finden.
Daher schmied ich meine Reime richtig.

Dies ist für meine Gedichte sehr wichtig!
Würz ich mit Pointen manch Geschichte,
dann schmecken auch die Reime richtig
und ... so lobt man sie auch als Gedichte.

Würz ich mit Pointen manch Geschichte,
sagt mancher mir, daß ich gut schriebe.
Meine Geschichten nennt man Gedichte,
so hoffe ich für mich, daß dies so bliebe.


Copyright © da Hihö
2013