Gestern übergab ich dem blinden Bogenschützen sein Gedicht
Heute sprach er im Spiegel in mein Gesicht:
"Es stimmt, das Gedicht ist wahr
Jeder Pfeil aus meinem Köcher ist eine Gefahr
Nicht nur, dass anderen könnte Leid geschehen
auch mir selbst könnte es zu Leibe gehen
Doch aus der wahren Liebe tiefstem Grund
bleibt mein Wesen und Herz nur dann gesund
wenn ich es trotzdem wage
bei Nacht und auch am Tage
meine Pfeile auf göttliche Pfade zu lenken
egal was andere darüber denken
Ich bin reif genug zu erkennen
dass ich meinen Weg kann benennen
Das, was mein Bild der Welt mir zeigt
ist auch dem Lug und Trug mit zugeneigt
Doch viel Wahrheit ist darin enthalten
daraus will ich die Welt gestalten
Hoffnung und Irrtum sind meine ständigen Wegbegleiter
mit ihnen erklimme ich die nächste Sprosse auf meiner Entwicklungsleiter
Perfekt zu sein ist nicht mein Ziel
doch Weiterentwicklung im Ernst und Spiel
So nehme ich wieder einen Pfeil in die Hand
und setzte ihn in Brand
Diese Pfeile werden mit dem Feuer der wahren Liebe in die Hölle geschossen
in der Hoffnung, es werden keine Tränen vergossen
Selbst wenn Gott mir - ohne Warnung - verführerisch, einen neuen Weg aufzeigt
so bin ich diesem abgeneigt
Denn der neue Weg wäre seiner
und nicht meiner
Mut und Liebe sind ein gutes Gespann
treffen auch im Verborgenen ein Ziel .. irgendwann!"
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Referenzen:
Der blinde Bogenschütze
Vortrag zur Hochzeit: Gedicht der wahren Liebe
© jogdragoon