Gedichte über das Gedicht - Seite 121

Wo ist die Achtung, der Respekt ?
Wohin verschwand das Wundern und Staunen ?
Was hat in uns die Furcht geweckt
und treibt uns dies laut auszuposaunen ?

Das Fremde ist uns heute nah.
Die Welt ist ganz schön zusammengerückt.
Wir fürchten kaum Malaria,
der andere Glaube macht uns verrückt.

So flüchten Menschen nach Gestern,
reden vom Abendland, das so nie war.
Brüten voll Hass in den Nestern
und wähnen in Allem und Nichts Gefahr.

Sorgen sie sich, ist das ihr Recht,
doch kein Freibrief für Hassen und Hetzen.
Keine Sorge, ob falsch oder echt,
erlaubt es Andere zu verletzen.

Dresden, D, 09.06.2018

Ein Igel stürzt aus hohem Baum
und schlägt auf harte Erde.
Du denkst :"Das überlebt er kaum!"
Doch schau, was aus ihm werde:

Es platzt die Stachelhülle auf,
zwei Hälften springen weiter.
Ein brauner Ball nimmt seinen Lauf.
Bist Du nun wohl gescheiter?

Eine Kastanie, rund und glatt,
geht da auf ihre Reise
und dient dem Klima in der Stadt
nun so auf gute Weise:

Unter dem Laub, das Bäume ließen,
versteckt sie sich geschickt,
beginnt im Dunkel dann zu sprießen,
bis sie das Licht erblickt.

Und irgendwann, welch schöner Traum,
steht dann an diesem Platz
ein weiterer Kastanienbaum
mit seinem Igelschatz.

Gedichte sind Blabla
Das sagte mein Papa
Pure Zeitverschwendung
nutzlos' Verwendung

Sieh' die Rose da
Bringt sie was für ‘n Etat
Verstehst Du es denn
Wenn ich sag‘: Ich brenn

Schau und genieß‘ es
Sei ganz ohne Stress
Hör‘ es Dir doch an
Lass es an Dich heran

Spür seinen Klang
Den Zusammenhang
Lass wirken in Dir
Vielfach assoziier‘

Vielleicht ahnst Du nun
Was Gedichte tun
Ob Papa versteht
Die Antwort verweht


© ANTOSCH