Zwei Stare sitzen am Spalier
Der eine fragt: "Wie geht es dir?"
"Ach", klagt der Star, es ist nun klar
Das Futter wird auch hier nun rar.
Da schau, da vorne im Geäst
harren zwei Amseln und ein Specht.
Ich muss um meine Frau mich sorgen
sie sitzt im Nest, ist ganz verborgen.
Braucht um den Nachwuchs aufzuziehn
Insekten, Heuschrecken und Bienen.
Und dort auf dem Hollunderstrauch,
hängen zwar Futtersäcke auch,
doch streiten hier vermehrt die Spatzen
die unentwegt mit andren schwatzen,
und unten schleicht braun schwarz gefleckt
die Nachbarkatze um die Eck.
Jetzt sitzen auch noch Menschen dort
Sie schlürfen Drinks, in einem fort
Statt aufzustehen und reinzugehen
Suchen´s im Garten unsre Nähen.
Ich glaub es nicht, das kann nicht sein
Jetzt eilt ein Hund auch noch vorbei.
Er sieht die Katz, bellt laut und springt,
die Mieze mit der Fassung ringt
geduckt schleicht sie nach Raubtierart,
lautlos durchs Gras, leckt sich den Bart.
Oh weh, nun hat sie uns entdeckt,
mir reicht´s, mir ist das zu viel Schreck.
Gehab dich wohl, ich treff dich wieder
Vielleicht dort ob´n auf Nachbars Flieder."
© SDR
SDR