Sortieren nach:

Gedichte Über Gedanken - Seite 564


Was soll nur aus mir werden?

Zerbrechlich, wenn ich
in den Spiegel blicke
geistig abwesend, wenn ich
auf meinem Bett sitze
lustlos, stochere ich
in meinem Essen herum,
sehne mich nach Gesellschaft,
blicke mich um
und sehe niemanden an meiner Seite.

Meine Eltern sehen
meine Erkrankung nicht,
nehmen diese überhaupt nicht ernst.
„Depressionen, wo sollen die denn herkommen?“
„Guck, dass du endlich arbeiten gehst!“
Worte, die schmerzhafter nicht sein könnten.

Wollte früher Kindergärtnerin werden,
Ausbildung geschafft,
von Dunkelheit begleitet.
In meinen Augen verantwortungslos,
in diesem Bereich zu arbeiten.
Kommt nicht in Frage!

Holte mein Abitur nach, um zu studieren
Germanistik, denn ich liebe Bücher!
Körperliche Beschwerden machten mir
einen Strich durch die Rechnung.
Bin nicht in der Lage dies nachzuholen.

Fünf Jahre ist es nun her, als ich versuchte
mein Leben einigermaßen
in den Griff zu bekommen.
War in einer Tagesklinik,
Ergebnis für´n Arsch.
Krankgeschrieben und
lebte noch bei meinen Eltern,
der totale Stress und
hat mich noch mehr kaputt gemacht.

Wohne seit knapp drei Jahren
in meiner eigenen Wohnung,
mein Lebenspartner: meine Depression, gepaart mit Ängsten,
einem Leben voller Vorurteile, Unverständnis und Druck.
Wurde dazu gedrängt,
eine Umschulung zu machen,
die gar nicht zu mir passte und
brach auch diese ab.

Habe keine Vorstellung von meinem Leben, meiner Zukunft
fühle mich ungewollt und
nicht dazugehörig.
Habe das Gefühl, dass auf dieser Welt
kein Platz für mich ist,
niemand sieht mich oder
nimmt mich richtig wahr.
Werde nicht gehört und
auch nicht ernst genommen.

Meine Mutter hat schon
eine Ersatztochter gefunden,
eine perfekte Frau, die arbeitet und
von ihr ausgenutzt wird.
Solange du von Gebrauch bist,
bist du in ihren Augen gut genug.
Da ich ihr nichts bieten kann,
wird mir der Begriff „Tochter“
nicht gerecht,
da können wir uns wohl gegenseitig
die Hände reichen, denn sie ist
genauso nutzlos.

Keine Vorbilder, keinen Sinn im Leben
und keinen Platz in der Gesellschaft,
was heißt das für mich genau?
Wo gehöre ich denn jetzt hin?
Anscheinend nicht in diese Welt.

Keine Ahnung, was ich in
meinem vorherigen Leben falsch gemacht habe, um solch einen Mist
zu verdienen.
Ich höre sie schon kollektiv rufen:
„Anderen Menschen geht es
schlechter als dir!“
Schon klar, aber das ändert trotzdem nichts.

Mein inneres Kind ruft andauernd
nach meiner Mutter,
sie hört und sieht es nicht, genau wie ich.
Ich fühle mich so unglaublich ungeliebt, sogar von mir.
Wer nimmt mich und
meine Probleme ernst?
Wer nimmt mich tröstend in den Arm?

Was wird aus einem Menschen,
der keine Liebe kennt?
Dem keine Liebe gegeben wird und
somit keine geben kann?

© Lily .N. Hope
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Wenn ich gehe, gehst du mit!

Egal, wo ich auch hingehe,
du begleitest mich
bist wie der lästige Schatten,
den ich nicht loswerde.
Treibst dein Unwesen Tag und Nacht,
gibst keine Ruhe
saugst mich aus und verspottest mich.

Gehst sogar soweit,
dass meine Gedanken abdriften
in die unendlichen Tiefen meines Daseins.
Entziehst mir Hoffnung und Lebendigkeit,
bin eine Närrin zu glauben,
es ist bald vorbei.

Seit einer gefühlten Ewigkeit
bist du schon da,
kann dich nicht gebrauchen,
sehe nichts positives
in deiner Art und Weise,
mich zu zerstören.
Was ist dein Ziel?
Mein persönlicher Untergang?

Sehe nur Dunkelheit in alles und jedem,
kann nichts schönes
in dieser Welt erkennen.
Negative Strömungen ziehen mich mit,
lassen mir keine Entscheidungsfreiheit.

Kann mich diesen auch nicht entziehen,
dafür reicht meine Kraft nicht aus.
Brauche eine helfende Hand, die mich
aus diesen Strömungen herauszieht.

Herumgewirbelt, dreht sich alles
vor meinen Augen und
ich finde keinen Halt.
Greife daneben und
lande unsanft auf dem Boden
der Tatsachen und von oben blicken sie auf mich herab.

Bin ein kleines Häufchen Elend,
du ein stummer Zuschauer.
Lässt es die Menschen spüren,
dass ich leichte Beute bin.

Abseits der Gesellschaft bin ich Zuhause,
in meiner eigenen kleinen Sphäre,
die mich vor den Gefahren
draußen schützt,
aber wer beschützt mich vor dir?

Es gibt nur Sieg oder Niederlage,
ein auf und ab von beidem.
Eines solltest du dir dennoch merken,
wenn ich gehe, dann gehst du mit!


© Lily .N. Hope
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Anzeige


Tabu

Fühle mich stummgeschaltet,
als müsste ich aufpassen,
was ich von mir gebe.

Bestimmte Themen sind tabu,
darüber darf nicht gesprochen werden.
Ich dachte, hier in Deutschland herrscht
Meinungsfreiheit, ohne Zensur und dergleichen.

Seit wann darf ich nicht über die Periode
oder mein Gefühlsleben sprechen?
Ob ich nun eine andere Sexualität habe
oder eine seelische Erkrankung.

Du wirst sofort blöd angeguckt,
als würdest du etwas verbotenes tun.
Als würdest du sofort in der Hölle landen,
wenn du das Tabu brichst.

Ich lasse mir doch nicht
den Mund verbieten!
Schimpfwörter sind in Ordnung oder
härtere Beleidigungen, aber wenn ich
über meine Depressionen sprechen möchte, nein!

Kein Wunder, dass sich kaum einer traut,
über seine Probleme zu sprechen oder
sich irgendwo Hilfe zu suchen.
Das ist verboten!

Es wird sich über jede
Kleinigkeit aufgeregt,
man kann es niemandem recht machen.
Veränderungen hat es schon gegeben,
das ist gut, aber im Bereich des Tabus noch lange nicht.

Wir sind doch alle individuell mit unseren
Fehlern und Makeln,
die uns besonders machen.
Jeder ist auf seine Weise einzigartig,
wo bleibt da die Akzeptanz?

Sind die Dinge, die wir im Alltag machen
nicht normal? Oder warum dürfen wir nicht drüber reden?
Warum sind dann viele Peinlich berührt und wollen am liebsten das Weite suchen?

Wir entscheidet denn,
was ein Tabu ist und was nicht?
Wie wäre es, wenn wir
zur Abwechslung mal gegen den altbekannten Strom schwimmen
und uns nicht um die Meinung
der anderen scheren?

Worüber darf man den heutzutage in der
Gesellschaft reden,
ohne Angst haben zu müssen,
etwas falsches zu sagen,
weil das Thema unpassend ist?
Nichts ist falsch, außer bösartige Bemerkungen.

Wieso sind faschistische Bemerkungen
und Aussagen kein Tabu?
Deren Stimmen werden immer lauter,
während unsere immer leiser werden.

So kommt es mir zumindest vor
und das macht mir große Angst!
Wo ist hier das Tabu?

Manche Dinge sollten niemals ausgesprochen werden,
einige Worte können sowohl Leid zufügen,
als auch Schmerzen lindern
oder Panik entfachen.

Muss ich jetzt Angst davor haben,
bestraft zu werden,
weil ich bestimmte Worte
oder Themen in den Mund nehme?
Ist diese Frage berechtigt?

Momentane Entwicklungen sind erschreckend,
warum lernen Menschen nicht dazu,
sondern machen immer dieselben Fehler?
Es darf sich nicht wiederholen!

Tabu, wie würdet ihr dieses Wort definieren?
Was geht in euch vor, wenn jemand sagt,
dass euer Thema ein Tabuthema ist?
Redet ihr weiter oder schweigt ihr?

Immer wieder höre ich tabu, tabu, tabu
lasst uns doch einfach diese Tabus brechen.
Je mehr darüber gesprochen wird,
desto eher gewöhnen wir uns daran.



© Lily .N. Hope
... hier klicken um den ganzen Text anzuzeigen


Anzeige