Gedichte zum Geburtstag - Seite 90

Sind auch die Poeten Leute
manchmal taub und blind,
so kennen sie doch alle heute
Dich, das Geburtstagskind.
Ich vergaß zwar Deinen Namen,
doch Du bist eine von den Damen.
Der Name und das Alter auch
sind für alle Schall und Rauch.
Sicher hat es Deinen Geist belichtet,
was man in der Oase dichtet.
Du stricktest einst Puppen mit Köpfen
und schreibst nun von bunten Knöpfen.
Da wollen wir uns nicht genieren
und Dir recht herzlich gratulieren.
Hundert Jahre sollst Du werden,
als berühmter Poet auf Erden.
Gern hätten wir bei Dir Platz genommen,
wir haben die Adresse nicht bekommen.
Gratulationen, auch als Gedicht,
klingen meistens etwas hohl,
drum vergessen wir Dich heute nicht
und trinken auf Dein Wohl.
Verbietet der Arzt den Alkohol, o weh,
dann trinken wir auch Apfelschalentee.

15.12.2019 © Wolf-Rüdiger Guthmann

Und wieder

Und wieder lockt ein Wiegenfest,
Das eigene sogar,
Mit dem der Jahre letzter Rest
An Freuden ja nicht spar'.

Wie könnt' ich anders denn noch leben,
Als dankbarer denn je zu sein,
Ein großes Glas zum Himmel heben
Und trinken besten, roten Wein.

Hat der mir doch so viel geschenkt,
Der Himmel – auch die späten Jahre,
Mein Schicksal segensreich gelenkt,
Selbst wenn nun weiß spärliche Haare.

So will ich meinen Schöpfer preisen,
Der alles mir so wohl bestellt,
Mich lässt noch zu den Enkeln reisen,
Mit Freuden sehen auf die Welt.


©Hans Hartmut Karg
2019

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