Mein fünfundsiebzigstes Wiegenfest

Ein Gedicht von Hans Hartmut Dr. Karg
Mein fünfundsiebzigstes Wiegenfest

Niemals hab' ich gedacht so alt zu werden,
Denn mit den Jahren hatt' ich viele Beschwerden
Und stehe heute dennoch glücklich im Raum:
Mein Leben war ein Segen, ein einzig' Traum,
Weil es so lange in dem Glücke währte
Und ich damit das Gute Leben ehrte.

Wer hat so lange leben dürfen
Mit kleinen und mit diesen großen Würfen?
Ich bin bis heute doch ein richt'ger Hans im Glück,
Das Schicksal blieb mir hold, ward mein Geschick,
Da musste ich mich an Lösungen reiben
Und durfte doch so lang auf Erden bleiben.

Gott hat mir dabei an die Seit' gegeben
Ein Wunderweib für dieses wirklich gute Leben
Und mir zur Seit' gebracht helfende Hände,
In meiner Jugend Karl May und alle seine Bände,
Wo ich das Worterfinden, freies Plänkeln
Annahm, zu fabulieren bei und mit den Enkeln...

Gesundheit ist mir noch leidlich gegeben,
Neugierig steh' ich noch immer im Erleben,
Weil mir die Sprache zuwirft neue Worte,
Die ich gern weitergeben will und gar nicht horte,
Wo ich bisher doch keinen Lebenstag bereue
Und mich noch immer am Leben erfreue.

Die fünfundsiebzig Jahre wurden mir geschenkt,
Eltern und Ahnen haben mich früh geistgelenkt.
So sehe ich voll Dankbarkeit auf das Leben zurück
Und nehme doch die Zukunft schön in meinen Blick,
Wobei ich gern in den Erinnerungen weile,
Doch auf der Reise hin zur Zukunft eile...


©Hans Hartmut Karg
2022

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Informationen zum Gedicht: Mein fünfundsiebzigstes Wiegenfest

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23.10.2022
Das Gedicht darf unter Angabe des Autoren (Hans Hartmut Dr. Karg) für private Zwecke frei verwendet werden. Hier kommerzielle Anfrage stellen.
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