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Gedichte über Freiheit - Seite 61


Die fremde Person

Du erzähltest mir so vieles.
Du warst dabei so glücklich,
doch hattest mir vieles verheimlicht.
Du hast mir Sachen unterstellt.
Ich war ziemlich abhängig,
von Dir.

Als du von mir losließt,
brach die Welt für mich
zusammen.
Es brauchte Jahre,
bis ich alles verdaute.
Bis ich mit dem Schmerz umgehen konnte.

Ich entwickelte Störungen,
liebte mich selber nicht mehr
und ich löste mich langsam auf.
Doch nun läuft alles anders.
Du bist noch in dieser Stadt,
du bist noch, du selbst.

Ich gehe meinen Weg und du
Deinen.
Ich bin froh, dass ich Erleichterung spüre, wenn ich Dich sehe,
weil mir das deutlich macht, dass ich dich nicht mehr brauche.
Falls wir uns sehen, sei nicht traurig.
Falls du mich reden hörst, sei nicht traurig.

Falls du mich glücklich siehst, sei verdammt nochmal
nicht traurig.
Ich habe gelernt, ohne dich zu leben.
Ich habe so Vieles gelernt, ohne Dich.
Ich weiß, ich brauche Dich nicht.

Doch ich hoffe, dass du das niemals
lesen wirst,

weil du von Mir aus glauben kannst
Dass es mir immer noch etwas ausmacht,
wenn Ich Dich sehe.

Das stimmt nicht.

Ich will einfach nicht, dass du das liest.

Wie soll ich jemanden solche Schuldgefühle bereiten?
Wie könnte ich dir von meinem Schmerz erzählen?
Es ist nun mal geschehen.
Ich hasse dich nicht, das habe ich nie.
Ich hasse mich nicht, denn sieh :
Ich habe mich daraus geholt, wo du mich hinein geworfen hast.

Wir mussten getrennte Wege gehen.
Ich sehe es heute ein.

Doch die Schmerzen,
die du mir bereitet hast, die ich durchleben musste,

sehe ich niemals ein.

Niemals werde ich
das einsehen.
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