Gedichte über Freiheit - Seite 140

Wie war das früher doch so klar

Wie war das früher doch so klar
Als die Kinder noch Kinder waren:
Man freute sich an Weltspartagen,
Geschenken und der Freunde Schar.

Eltern machten die Ansage,
Kinder hatten zu gehorchen,
Durften nicht überall hineinhorchen
Und waren so auch keine Plage.

Das hat sich heute oft gewandelt,
Denn man verbietet ja nichts mehr.
So haben es auch die Kinder schwer,
Dass ihr Gewissen nicht verschandelt.

Egomanen, die sich alles nehmen,
Die sich nur selbst im Kreise drehen,
Mitmenschlichkeiten übergehen
Und sich dafür so gar nicht schämen...

Als Eltern noch das Sagen hatten,
Da haben sie früh interveniert,
Wenn ein Sprößling sich aufgeführt –
Und er büßte für Untaten!

Heut' interessiert das keinen mehr,
Wenn einer andere drangsaliert,
Rücksichtslos Ziele anvisiert:
Darunter leidet die Welt sehr!


©Hans Hartmut Karg
2022

*

Der Geschichte Helden verdreht man nur
allzu gern ihr Tun –
sich selbst bescheinend gönnt man ihnen
kaum ihren Ruhm!

Schwere Missetaten gräbt man als angebliche
Wahrheiten aus
und müht sich redlich, edlem Tun und Denken
zu machen den Garaus!

Der Geschichte wird frech ins Gesicht
gelogen –
selber will man sich rühmen und hat doch jede
Historie und jegliche Gegenwart betrogen!

Doch die Helden werden bleiben in ihrer
Größe Licht –
Wahrheit wird immer siegen und bei allen Lügen
behalten sie ihr Gewicht!

Die Großen von heute, sie mögen noch so krähen und geifern –
in die Geschichte werden sie nur eingehen als klägliche, den Karrieregipfel erklimmende Eiferer!

Sie sind und bleiben austauschbare Schlipsträger
unserer Zeit –
fragwürdige Figuren,
die von den Großen der Geschichte entfernt sind
sehr, sehr weit!


www.vachroi-variable.de

Weiße Vögel im Wind
oder
das Leben und der Tod

so hat mich das Leben gefangen,
gehalten in deinen Armen seine schwarzen Schwingen
um mich gelegt,
so hat mich das Leben verführt zu glauben an den Tod,
wie einen weißen Vogel der Nacht,
hat mich gehalten
in seinen schwarzen Schwingen
und dem Tod präsentiert
und der Tod lächelte
komm, sagte er,
flieg mit mir
und meinen weißen Vögeln
da gab mich die Nacht
frei aus ihren schwarzen Flügeln,
ließ mich das Leben fliegen,
faltete seinen schwarzen Schwingen
ruhig und zufrieden
und ich lächelte...
denn ich durfte
mit dem Tod fliegen,
flog davon mit seinen
weißen Vögeln im Wind
und die Nacht lächelte.
Mit seinen weißen Vögeln
flog ich mit dem Tod durch die Nacht,
geborgen unter seinen weißen Schwingen,
wie eine Feder seines Gefieders,
langsam schwebend zur Erde,
um wieder zu fliegen
mit seinen weißen Vögeln im Wind....

20. Februar 2006

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